VRdirect: Virtual Reality in Echtzeit

Von Katrin Baumer

Virtual Reality-Inhalte ohne Programmierkenntnisse erstellen und in Echtzeit ausspielen – so möchte das Münchner Startup VRdirect Unternehmen einen einfachen Zugang zu neuen Erzählwelten verschaffen.

Der Blick in die Zukunft von Medien ist untrennbar verbunden mit der Frage: Wie konsumieren wir künftig Inhalte? Welche Tools nutzen wir, welche Ausspielwege? Wenn es um neue Erzählwelten geht, sind schon jetzt erweiterte oder virtuelle Realitäten nicht mehr wegzudenken. Lange war das Erstellen von Virtual Reality (VR) Experiences für Unternehmen mit viel Aufwand und hohen Kosten verbunden. Ein Problem, für das Rolf Illenberger und sein Team mit ihrem Startup VRdirect eine Lösung anbieten.

„VR ist Standardtechnologie“

Seit Februar 2018 ist das Produkt von VRdirect online. Eine Plattform, die es Unternehmen ermöglicht, professionelle Experiences in VR zu erstellen. Einzige Voraussetzung? „Die Unternehmen müssen 360° Content haben“, erklärt Illenberger. Mithilfe von VRdirect lässt sich daraus eine Experience bauen. Dafür muss man kein Experte sein. „Wer sich mit Powerpoint auskennt, kann unser Tool aus dem Stand bedienen.“

Während der zweijährigen Entwicklungsphase bis zum Launch machten zahlreiche Unternehmen bereits erste Gehversuche mit VR, erfolgversprechende Einsatzgebiete kristallisierten sich heraus. Für VRdirect gute Voraussetzungen: „Der Hype war vorbei, die Enttäuschung auch“, so Illenberger. „Jetzt ist VR im Unternehmenskontext Standardtechnologie.“

Rolf Illenberger. Foto: VRdirect

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten

Überzeugende Use Cases gebe es vor allem in den Bereichen Training- und Ausbildung, aber auch durch die Möglichkeit, den Menschen Zugang zu un- oder schwer erreichbaren Plätzen zu verschaffen. Gerade in der Medienbranche biete Virtual Reality eine nie dagewesene Intensität für Geschichten, erklärt Illenberger. Er selbst war lange bei ProsiebenSat.1 Media tätig. Dort liegen auch die Ursprünge von VRdirect, das dann aber als eigenständiges Projekt weitergetrieben wurde.

„Einer unserer Entwicklungspartner ist zum Beispiel die Süddeutsche Zeitung“, erzählt Illenberger. Schon früh mit VR-Inhalten experimentierend, bot die SZ unter anderem Experiences zum Skispringen in Oberstdorf oder zu Münchens neuen Bahnhöfen an, aber auch eine Geschichte über Flüchtende auf der gefährlichsten Fluchtroute der Welt.

Aktuelle Projekte mit VRdirect kommen zum Beispiel vom WDR, der mit „WDR 360“ eine Zeitreise durch den Kölner Dom erstellte, oder von der Deutschen Welle: Mithilfe der DW-App können Nutzer*innen durch das interaktive VR Quiz „DW World Heritage“ zu UNESCO Weltkulturerbe-Stätten reisen.

Doch nicht nur an Medienhäuser mit Produkten für Endkunden richtet sich VRdirect: „Eine wichtige Zielgruppe für uns sind B2B Kunden, große Unternehmen wie Porsche, EON, Lufthansa oder Siemens“, so Illendorfer. Use Cases sind hier zum Beispiel Trainings, Produktdemos oder Firmen-Insights, um die Markengeschichte zu stärken.

VRdirect

Cloudbasierte Innovation

Verschiedene Lizenzmodelle ermöglichen die Nutzung von VRdirect: Darunter ein Basis-Paket mit Veröffentlichung in der VRdirect App und eine White Label Lösung mit eigener App oder VR Bibliothek.

Ein Alleinstellungsmerkmal bekommt VRdirect vor allem durch das cloudbasierte Hosting der Inhalte, erklärt Illenberger.  So lassen sie sich weltweit flexibel an verschiedene Devices ausspielen. Illenberger glaubt fest an das Marktpotenzial der Plattform und sieht im Standort München ein gutes Fundament. „Ich schätze die Nähe zu vielen großen Konzernen, Medienunternehmen und Agenturen.“  Was die Unterstützung für Gründer angeht, fand der VRdirect CEO offene Türen: „Unser Fundraising habe ich fast ausschließlich in München getätigt. Die Stadt bietet optimale Voraussetzungen, wenn man eine gute Idee hat.“

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