Blauer Panther: Ein neuer Preis für die Bewegtbildbranche

Von Nina Brandtner

Der Bayerische Fernsehpreis wird in Zukunft als „Blauer Panther – TV & Streaming Award” verliehen. Ausspielwege, Produktion und Digital-Strategie zeugen vom Willen, einen zukunftsfesten Preis zu schaffen.

Die bayerische TV- und Streamingbranche ist mit ihren zahlreichen Produktionsfirmen, Sendern und Streamern ein Innovationstreiber im deutschen Bewegtbildsektor. Das soll in Zukunft noch stärker vom Bayerischen Fernsehpreis gewürdigt werden. Die Auszeichnung wurde 2022 umfassend überarbeitet und wird am 19. Oktober als „Blauer Panther – TV & Streaming Award” verliehen.

„Wir wollen den Preis moderner, agiler und zeitgemäßer gestalten”, bestätigt Nina Etspüler. Sie ist Mit-Geschäftsführerin bei der Produktionsfirma i&u TV, die Teil der Münchner LEONINE Studios ist und mit der Produktion des neuen Preises betraut wurde. „Trotzdem wollen wir das Traditionsreiche und die Menschen, die den Preis bisher gut fanden, nicht verschrecken. An jeder Schlüsselstelle geht es darum, wie wir Tradition mit Zukunft verbinden können.”

Den Grundstein dafür haben Träger, Förderer und Organisatoren gelegt: Erstmals öffnet sich der Preis neben TV-Produktionen auch für deutsche Produktionen von Streaminganbietern sowie Bewegtbildformate von deutschen Web-Creatoren für Online-Plattformen. In den vier Kategorien Information/Journalismus, Fiktion, Entertainment und Kultur/Bildung können bundesweit Produktionen und Personen ausgezeichnet werden. Dass der Award alle Formate und Ausspielwege in den Blick nimmt, spielt der Vision der Verantwortlichen in die Tasche: Den Blauen Panther als zentralen Preis der deutschen TV- und Streamingbranche zu etablieren.

Blauer Panther: Mit modernem Setbau zum neuen Award

Der inhaltlichen Neuausrichtung folgen Konsequenzen in der Umsetzung. Als Location für die Preisverleihung habe man einen Ort gewählt, an dem Tradition und Zukunft aufeinandertreffen: Das Auditorium der BMW-Welt in München. Innovation hält auch im Setbau Einzug: „Wir wollen weg von: vorne ist eine Bühne, davor sitzt ein Publikum und schaut zu”, sagt Etspüler. Stattdessen steht die Bühne, ausgestattet mit einem Cube, der auf allen Seiten mit LEDs bestückt ist, im Zentrum der Location. „Das fühlt sich sehr modern an, so, wie wir heute Medien rezipieren. Die Bespielung kommt aus verschiedenen Ecken.”

Um die klassische Inszenierung noch weiter aufzubrechen, hat i&u TV in Zusammenarbeit mit dem künstlerischen Leiter der Award-Show, Stephan Reichenberger, ein neues Format entwickelt. Nina Etspüler erklärt: „Wir werden mit Talkrunden mit den Nominierten, Moderator:innen und Fans eine Art Genrehybrid aufsetzen. Wir wollen die Jüngeren mit den Älteren verbinden und so die große Medienfamilie erzählen.”

»Es ist unser großer Antrieb, auch wieder jüngere Zuschauer:innen für diesen Preis zu begeistern.«

Nina Etspüler, Mit-Geschäftsführerin i&u TV

Foto: LEONINE Studios / Thomas Dashuber

Publikums-Votings für „Beliebtester Film” und „Beliebteste Serie”

Moderiert werden die Talkrunden, wie auch der Rest der Preisverleihung, von Katrin Müller-Hohenstein und Tobias Krell, bei vielen bekannt als Checker Tobi. Seine Ernennung soll, neben anderen Faktoren, auf eine neue, erweiterte Zielgruppe einzahlen. Denn während man die ältere Generation gut über die Ausstrahlung im Bayerischen Fernsehen (BR) erreiche, hätte man bei jungen Menschen keinen Fuß in der Tür. „Es ist unser großer Antrieb, auch wieder jüngere Zuschauer:innen für diesen Preis zu begeistern”, bestätigt Etspüler. „Die Jury hat großartige Arbeit geleistet, indem sie eine tolle Bandbreite an Nominierten gefunden hat.”

Ein weiterer Hebel dafür ist das Publikumsvoting. Zum ersten Mal können Zuschauer:innen im Vorhinein online ihre Stimme für den beliebtesten Film und die beliebteste Serie abgeben. „Wir wollen diesen Preis nicht nur für eine lineare Ausstrahlung produzieren. Wir wollen Zuschauer:innen finden, die in der digitalen Welt unterwegs sind, und sie für die Ausstrahlung am 19. Oktober gewinnen”, so Etspüler.

Umfassende Online-Strategie soll junge Zielgruppen erschließen

Das Publikumsvoting ist eingebettet in eine Digital-Strategie, die erstmals einen eigenen Onlineauftritt und die Präsenz auf Social Media Plattformen beinhaltet. Schon in den Monaten vor der Preisverleihung sind dort Clips der Nominierten und Blicke hinter die Kulissen abrufbar und führen auf die Veranstaltung hin.

Wenn der Blaue Panther – TV & Streaming Award im Oktober vergeben wird, tritt an die Seite der 90-minütigen Show im BR ein Stream. Auf der Website des Blauen Panthers und den Plattformen der Träger werden die Preisverleihung, aber auch Vorberichte vom roten Teppich zu sehen sein. „Wir profitieren dabei von den vielen Trägern des Preises, die die Möglichkeit haben, ihn über ihre Ausspielwege zu zeigen”, erklärt Etspüler.

Vor Ort in der BMW-Welt grenzt die Verleihung an ein anderes Großevent der bayerischen Medienbranche: Die Nacht der Medien der MEDIENTAGE MÜNCHEN. Zufall ist das keiner, wie Stefan Sutor, Geschäftsführer der MEDIENTAGE, im Interview bestätigt. Nina Etspüler sagt: „Uns war relativ schnell klar, dass es eine wahnsinnig gute Synergie wäre, den Preis mit den Medientagen zusammenzulegen.” So könne man zusätzlich Gäste aus der TV-, Streaming- und Medienbranche mit dem klassischen Award-Publikum vernetzen. „Das wird ein großartiger Abend, um die Medien in Bayern zu feiern.”

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