Foto: Elias Hassos for DLD / Hubert Burda Media
DLD: Die Stars von morgen auf die Bühne bringen
Im Mai kehrte die Digital Life Design (DLD) nach zwei Jahren Pause als Präsenzveranstaltung in die bayerische Landeshauptstadt zurück und lockte fast 1.000 Teilnehmer:innen in den Gasteig. Im Fokus der diesjährigen Ausgabe der Zukunfts- und Innovationskonferenz standen Themen wie das Web3, Quanten Computing, künstliche Intelligenz oder Nachhaltigkeit. Wir sprachen mit Steffi Czerny, Co-Gründerin und Managing Director der DLD Media, über das erfolgreiche Comeback als Präsenzveranstaltung, den guten Riecher der Konferenz für junge Talente und die Pläne für die DLD 2023.
Im Mai fand die DLD erstmals seit Corona wieder in gewohnter Form als Präsenzveranstaltung statt. Wie zufrieden sind Sie mit dem Event?
Steffi Czerny: Die DLD Munich 22 im Mai war etwas ganz Besonderes und das nicht nur, weil es die erste Flagship-Konferenz in Präsenz nach der zweijährigen Pause war. Sie war etwas kleiner und hatte eine intimere Atmosphäre. Gleichzeitig haben wir mit der Open Stage zum ersten Mal eine zweite Bühne für Teilnehmer:innen geöffnet, die spontan ihre Ideen vorstellen konnten. Die Vielzahl an Themen und Projekten, die hier präsentiert wurden, hat gezeigt, wie hochkarätig unsere DLD-Community besetzt ist. Mein Anspruch ist, dass jeder Gast auch auf der Bühne eine spannende Geschichte zu erzählen hat.
Sie haben in diesem Jahr bewusst auf große Tech-Stars im Lineup verzichtet, da Sie diese als „zu Marketing getrieben” ansehen. Ist das ein Modell, an dem Sie auch in Zukunft festhalten wollen?
Czerny: Die DLD steht seit jeher dafür, frühzeitig die Stars von morgen auf die Bühne zu bringen. Denn sie sind es, die die Welt entscheidend verändern und uns mit bahnbrechenden Innovationen überraschen werden. Ein gutes Beispiel ist Mark Zuckerberg: Als er 2009 zur DLD kam, war er noch keine Berühmtheit. Ebenso der Biologe und Evolutionsforscher Svante Pääbo, der 2014 mit dem Quantenphysiker Anton Zeilinger gemeinsam im Panel bei DLD war. Beide waren damals wohl den wenigsten ein Begriff. Dieses Jahr wurde Pääbo mit dem Medizin-Nobelpreis und Zeilinger mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet. Wir hatten also zwei Nobelpreisträger gemeinsam auf der Bühne! Wir setzen auch weiterhin auf dieses Konzept, das ergänzt wird mit unserem kuratierten Publikum, das auch jenseits der Bühne die Inhalte und Themen der DLD Munich 23 vorantreiben wird.
»Wir hatten zwei Nobelpreisträger gemeinsam auf der Bühne!«
Steffi Czerny, Co-Gründerin und Managing Director der DLD Media / Foto: Elias Hassos for DLD / Hubert Burda Media
„Die DLD schafft Verbindungen, die sich so vielleicht nie ergeben hätten"
Digital, hybrid, Präsenz – die Zukunft von Branchenevents wurde in den letzten Jahren vermehrt auch im digitalen Raum gesehen. Sie halten weiter am hybriden Format fest und streamen Ihre Programmpunkte auch online. Wieso haben Sie sich dafür entschieden?
Czerny: Die Pandemie hat uns natürlich alle zum Umdenken gezwungen und dazu geführt, dass Events digital stattfanden. Die DLD war allerdings noch nie nur eine Veranstaltung. Sie ist ein Netzwerk, das aus einer internationalen und interdisziplinären Community besteht. Mit den Präsenz-Veranstaltungen können wir dieses endlich wieder in vollem Umfang aufleben lassen: Nur hier ergibt sich der persönliche Austausch und Kontakt, der sich durch nichts ersetzen lässt. Trotzdem werden wir Personen, die nicht nach München kommen können, die Möglichkeit bieten, sich digital zuzuschalten und die Inhalte zu verfolgen.
Die OMR hat es in diesem Jahr erneut vorgemacht: Gamification und Entertainment nehmen auch auf Branchenevents einen immer größeren Raum ein. Welche Rolle spielt das in Ihren Planungen? Beobachten Sie auch bei Ihren Besucher:innen eine vermehrte Nachfrage nach Entertainment abseits von Fachthemen?
Czerny: Wir haben uns mit der DLD noch nie nur auf Tech-Themen konzentriert. Ganz im Gegenteil: Wir haben schon immer interdisziplinäre Expert:innen auf die Bühne geholt und die Kunst hat seit jeher eine große Rolle gespielt. Wir vernetzen Personen aus den unterschiedlichsten Bereichen miteinander und schaffen Verbindungen, die sich so nicht einfach ergeben hätten. Neben den inhaltlichen Panels und Reden, die auf der Bühne stattfinden, gibt es immer auch Highlights aus dem Bereich Kunst und Musik auf der DLD Munich. Sei es Lady Gaga, die bei uns aufgetreten ist, bevor sie ein Star war, Dimash Kudaibergen – der junge Künstler aus Kasachstan stand im Mai auf der DLD Bühne – oder der Kurator Hans Ulrich Obrist, der nicht nur seine Expertise aus dem Fachbereich Kunst einbringt, sondern auch Bereiche der Konferenz kuratiert. Das wird auch 2023 wieder ein wichtiger Teil.
Dimash Kudaibergen auf der Bühne der DLD Munich 22 / Foto: Dominik Gigler for DLD / Hubert Burda Media
Der Zeit immer ein Stück voraus
Können Sie uns schon einen Ausblick darauf geben, wie es bei Ihnen in Zukunft weitergeht? Was erwartet die Besucher:innen im kommenden Jahr?
Czerny: DLD ist eine Konferenz, die der Zeit immer ein Stück voraus ist. Themen wie Quantum Computing, Biotech, Blockchain oder künstliche Intelligenz haben wir schon früh thematisiert und Diskussionen über die Anwendungsfelder und Chancen dieser Technologien angestoßen. In der aktuellen Zeit, mit all den Herausforderungen, vor denen wir in unserer globalisierten Welt stehen, gilt es, die nächste Generation der Frontier-Technologien im Blick zu behalten und uns zu fragen, wie wir sie bestmöglich einsetzen können. Mit unserem Motto „Beyond NOW” blicken wir in die Zukunft und Teilnehmer:innen können sich auf internationale Expert:innen aus Wissenschaft, Technik und Kunst sowie Entscheider:innen, Unternehmer:innen und Investor:innen freuen. Darunter Rafael Laguna de la Vera, Direktor der Bundesagentur für Sprunginnovationen SPRIND, E.Ons Digitalvorständin Viktoria Ossadnik und Kashifu Inuwa Abdullahi, CEO der National Information Technology Development Agency (NITDA) in Nigeria.
Welche Learnings nehmen Sie aus den vergangenen turbulenten Jahren mit?
Czerny: Allem voran: Wie wichtig der persönliche Austausch live vor Ort ist. Das kann nichts ersetzen. Außerdem zeigen uns diese Zeiten, wie schnell wir vor neuen Realitäten stehen und uns neuen Herausforderungen stellen müssen. Sei es die Energiekrise, der Klimawandel oder der Krieg in der Ukraine – damit müssen wir umgehen und an Lösungen arbeiten. Unser DLD Motto „expect the unexpected“ war wohl selten so wahr.
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