DLD Munich: 6 wichtige Learnings für Medienschaffende

Von Nina Brandtner

Für die DLD reisten internationale Visionär:innen und Entscheider:innen nach München. / Foto: Elias Hassos for DLD, Hubert Burda Media

Die bayerische Medienbranche startet stark ins neue Jahr 2023 – mit der Digital Life Design (DLD), der Zukunfts- und Innovationskonferenz von Hubert Burda Media. Wir waren drei Tage im „House of Communication” in München vor Ort und haben für euch die sechs wichtigsten Take-Aways für Medienschaffende zusammengefasst.

1. „The robots are coming” – Brian Morrissey, The Rebooting

Würde bei der DLD der Preis für das Buzzword der Konferenz verliehen, dürfte sich ChatGPT über die Auszeichnung freuen. Der KI-Textbot wurde von so manche:r Speaker:in als „groundbreaking” bezeichnet, und auch Brian Morrissey, Herausgeber von „The Rebooting”, war sich in seinem Talk über die großen Verschiebungen für Medien und Wirtschaft sicher: Die Roboter kommen.

Brian Morrissey prognostizierte in seinem Talk große Veränderungen für die Medienbranche, vor allem den Aufstieg von KI. / Foto: Picture Alliance for DLD, Hubert Burda Media

Auf mehreren Panels zum Thema KI wurde klar, dass Text-KIs in Zukunft nicht nur die Recherche vereinfachen, sondern auch immer mehr Texte selbst schreiben werden. „Für Medienunternehmen birgt künstliche Intelligenz ein riesiges Potenzial, das wird die große Chance von 2023”, sagte Martin Weiss, CEO von Hubert Burda Media. Mit Richard Socher war auch ein Entwickler textbasierter KI vor Ort, seine Suchmaschine you.com basiert auf NLP (Natural Language Processing)-Technologien. Große Chancen bringen aber auch große Herausforderungen mit sich, die ebenfalls fleißig diskutiert wurden: Zu viel Vertrauen in die Technologien, die noch immer fehleranfällig seien, würde kritisches Denken verhindern, meinte etwa JP Rangaswami vom Web Science Trust.

2. „Reliable Information makes the difference” – Almar Latour, CEO Dow Jones

Für die Zukunft von Medienunternehmen seien verlässliche Informationen unabdingbar, sagte Almar Latour, CEO von Dow Jones und Herausgeber des „Wall Street Journal”. Er rät dazu, gerade in Krisenzeiten in guten Journalismus zu investieren, statt sich zurückzuziehen. Denn nie war User:innen verlässlicher Content wichtiger als jetzt. Für 2023 nehme er sich deshalb vor, bei Investments noch stärker auf Qualitätscontent zu setzen.

3. „Do not play defense” – Martin Weiss, CEO Hubert Burda Media

Medienunternehmen dürfen im Strudel neuer Trends 2023 nicht abtauchen, sondern sollten selbst aktiv werden: „Die Zukunft der Medienindustrie ist es, Dinge anders zu machen. Die Geschwindigkeit ist so hoch, dass wir nicht gewinnen können, indem wir uns zurückhalten”, sagte Martin Weiss. Er sieht die Rolle von Medienunternehmen darin, ein Zuhause für Entrepreneur:innen zu sein: „Seid offen gegenüber neuen Entwicklungen. Innovation kommt von Orten, wo wir sie nicht erwarten.”

Martin Weiss und Almar Latour bei ihrem Panel zu Future of Media Business. / Foto: Picture Alliance for DLD, Hubert Burda Media

4. „Advertising needs to be about people” – Florian Haller, CEO of Serviceplan Group

Die überwiegend negative Wahrnehmung von Werbung in der Gesellschaft beunruhigt Florian Haller, Geschäftsführer von Serviceplan. Er appellierte deshalb dafür, sich auch im Marketing wieder stärker auf den Menschen zu konzentrieren. Werbung soll relevanter werden, indem sie sich mit dem beschäftigt, das Menschen wirklich bewegt. Sie soll emotionaler werden und auch immersiver, also ein natürlicher Teil des Alltags. „Marken, die diese drei Dinge berücksichtigen, werden zu Leuchttürmen werden. Wir müssen eine neue Synthese zwischen Technologie und Empathie finden.”

5. „Make more constructive news” – Florian Festl

„Newsrooms haben bisher wenig getan, um herauszufinden, was ihre Zielgruppen brauchen”, kritisierte Alexandra Borchardt, Journalistin, Beraterin und Forscherin auf einem Panel zu konstruktivem Journalismus. Um zukünftig Journalist:innen auszeichnen zu können, die durch positive Berichterstattung auch News-müde Menschen wieder für guten Journalismus begeistern können, verleiht FOCUS Online zukünftig den „Constructive World Award”. Florian Festl, Chefredakteur von FOCUS Online, sagte zwar, dass es schwierig sei, konstruktive Berichterstattung ins Alltagsgeschäft zu integrieren, aber betonte: „Konstruktiver Journalismus ist auch kritischer Journalismus.”

In großer Runde diskutierten Alexandra Borchardt (3. v.l.) und Florian Festl über konstruktive Berichterstattung. / Foto: Picture Alliance for DLD, Hubert Burda Media

6. „Build a more open, fair and democratic internet with Web3” – Yat Siu, Animoca Brands

Auch die Trendthemen Web3 und Metaverse wurden bei der DLD fleißig diskutiert. Während für Marjorie Hernandez, Co-Founder der Blockchain für die Design- und Fashion Industrie „Lukso”, die richtig guten Web3-Produkte noch fehlen, arbeiten die Südkoreaner Marcus Ko und Jae Jeong von Digigooz, Dimple und Gurufin daran, ihre Kund:innen mit einem Klick ins Metaverse zu bringen. „We don’t have to know what metaverse is, just use it”, so Ko.

Web3-Studie – Was kommt auf die Medienbranche zu?

Mehr zu den Chancen des neuen Internets liest du in unserer Web3-Studie.

Besonders Digital Ownership und die Creator Economy waren die Schlagworte der DLD-Web3-Talks. Yat Siu, Animoca Brands, findet etwa, dass Gaming der erste Eintrittspunkt für digitales Besitztum ist und auch Micaela Mantegna, „Abogamer”, ist sich sicher: „Wir sollten anfangen, das Metaverse als nächste Version des Internets zu sehen, aber auch als nächste Version des Kapitalismus.” Rene Reinsberg von der Celo Foundation fasste es am Samstagvormittag so zusammen: „Das Web3 ist keine Lösung ohne ein Problem, wir sehen aktuell Probleme, die mit diesen Technologien gelöst werden und kommen nun in eine Phase, wo diese Tatsache auch die Schlagzeilen einnehmen wird.”

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