
20 Kreative arbeiten im Team von Content Lead Ornella Sonderegger bei Mawave. Fotos: Sebastian Arlt
20 Kreative arbeiten im Team von Content Lead Ornella Sonderegger bei Mawave. Fotos: Sebastian Arlt
Was erwartet die Gen Z, wenn sie sich auf TikTok bewegt? Welchen Fokus müssen Inhalte haben, um junge Menschen abzuholen? Und warum bleiben die Plattformen Facebook und Instagram wichtig? Fünf Tipps von Ornella Sonderegger, Content Lead der Social Media Performance Agentur Mawave aus München.
Die Gen Z erwartet User Generated Content. Denn dieser Content vermittelt Authentizität. Die junge Zielgruppe will sich mit einer Marke identifizieren können. Bei Produkten ist für sie nicht mehr der funktionale Fokus wichtig, sondern die emotionale Komponente. Genau das müssen wir in der Content-Produktion erreichen und zum Beispiel in den 15- bis 30-sekündigen Videos auf TikTok vermitteln.
Es geht darum, nicht alles auf eine Formel zu setzen, sondern flexibel zu sein. Eine Herausforderung beim Storytelling ist, dass wir spontan auf Züge aufspringen müssen. Ein Jahresplan funktioniert nicht. Wir schauen täglich, ob es neue Trends gibt, machen oft spontane Brainstorming-Runden und veranstalten Stammtische zu neuen Trends. Natürlich gibt es vorhersehbare Ereignisse, zum Beispiel Feiertage. Wenn wir neue Ideen generieren, halten wir mit unseren Kund:innen Rücksprache und sind schnell in der Umsetzung, um einen Trend mitzunehmen.
Wir bewegen uns alle mit unterschiedlichen Absichten in den sozialen Medien, das gilt auch für die Gen Z. Manchmal will sie entertaint, manchmal zu einem konkreten Thema informiert werden. Es ist wahnsinnig schwer vorherzusehen, warum sich eine Zielgruppe zu welchem Zeitpunkt auf einem konkreten Kanal bewegt. Das heißt: Wir brauchen Content, der sich nahtlos einreiht in die Masse an Inhalten. Und zwar so authentisch wie möglich – dann ist es auch weniger wichtig, was genau die Inhalte thematisieren. Denn selbst wenn User:innen wegen Entertainment gekommen sind, können sie an einer Ad hängenbleiben, die sich in ihr Erlebnis einfügt. Da gibt es allerdings Unterschiede: Die Meta-Plattformen Facebook und Instagram funktionieren anders als TikTok. Dort erwartet auch die Gen Z noch klassische Werbung. Auf TikTok erwarten die User:innen primär Entertainment und Information.
Wenn eine Ad gut gemacht ist – das heißt, zu der Experience der User:innen passt –, erkennen sie das nicht nur, sondern wissen den Content der Marke zu schätzen. Die Gen Z weiß, dass Social Media zu Werbezwecken genutzt wird. Es sollte trotzdem keine offensive Werbung sein, sondern auch informieren und unterhalten. Die Gen Z informiert sich wahnsinnig viel. Sie switcht von TikTok zu Instagram und schaut sich an, was dort passiert. Wir merken, dass mehrere Touchpoints notwendig sind, damit die Gen Z am Ende eine Kaufentscheidung fällt, also konvertiert. Für die Content-Produktion ist das eine neue Herausforderung. Die Gen Z ist kritisch, belohnt aber auch, wenn man ihren Geschmack trifft.
Ornella Sonderegger ist seit zwei Jahren bei der 2018 gegründeten Agentur Mawave. Als Content Lead leitet die 26-Jährige ein Team aus 20 Kreativen und teilt sich die Führungsposition mit Stefanie Bartsch, die mit weiteren 16 Mitarbeitenden den Content-Bereich komplettiert.
Authentischer Content braucht Menschen, die eine Geschichte erzählen. Das muss nicht unbedingt immer dieselbe Person sein. Sie muss auch nicht zwingend sehr bekannt sein. Es geht einfach darum, Menschlichkeit zu vermitteln. Deswegen gab es den Shift zu User Generated Content. Die User:innen konsumieren nicht nur Content, weil ein:e bekannte:r Influencer:in etwas erzählt, sondern, weil eine Person zum Beispiel ein Problem anspricht, mit dem die Konsumierenden ebenfalls konfrontiert sind und sich identifizieren können. Wenn man sich aber dafür entscheidet, immer genau eine Person sprechen zu lassen, muss das authentisch sein. Eine Geschichte funktioniert nicht, wenn der oder die Erzähler:in nicht dazu passt. Denn wenn es erzwungen wirkt, kommt auch das bei den User:innen an. Es braucht keine Anchorwoman und keinen Anchorman.
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