Hier trifft sich die bayerische XR-Community

Von Marie-Charlotte Praetorius

Anfang 2019 gründete sich der XR Bavaria e.V., ein Fachverein für Virtual Reality, Augmented Reality und 360-Grad-Video in Bayern. Wofür steht dieser Verein? Was sind seine Ziele? Und wie viel Potenzial in Sachen XR bietet Bayern? Das erzählen die Vorstände und Gründungs­mitglieder Clarence Dadson, Petra Dahm und Martin Rieger.

XR steht für Extended Reality und umfasst allgemein alle immersiven Technologien. Derzeit sind das Virtual, Augmented und Mixed Reality ebenso wie 360-Grad-Videos. In Zukunft könnte all das zu einer neuen Technologie verschmelzen – zu XR eben. Dass in dem Bereich noch viele Innovationen kommen werden, davon sind die Mitglieder des Vereins überzeugt. „Das ist eine unglaubliche Technologie mit einem enormen Potenzial”, sagt Clarence Dadson. “Es kann nicht sein, dass man dabei nur zusieht und nicht Teil dieser Entwicklung ist.“ Schon früh spürte er, dass die Bedeutung von XR wachsen wird. Heute will er dieses Wachstum mitgestalten.

Foto: XR Bavaria e.V.

Bayerische VR-Profis mit Mission

Dadson ist Senior Artdirector und Partner der Design4real GmbH. Dort ist er zuständig für XR-Markeninszenierung. Zusammen mit der Geschäftsführerin der flame GmbH Petra Dahm und Martin Rieger, Tonmeister bei VRTonung, sitzt er im Vorstand von XR Bavaria e.V. Petra Dahm arbeitet unter anderem beim Start-up Stell Dir V(o)R, das Bildung und Nachhaltigkeit mit immersiven Technologien fördern will. Zudem berät sie Firmen zu Virtual Reality und Augmented Reality. Riegers Spezialität ist das Sounddesign von 360-Grad- und VR-Produktionen. Zum beruflichen Wissen der Vorstände kommt private Begeisterung für alles, was mit VR und Co. zu tun hat.

Zu Beginn trafen sich VR-Enthusiast*innen lose organisiert zu Meet-ups in München und tauschten sich aus. Da immer mehr Gleichgesinnte zu den Meet-ups kamen, gingen die Organisatoren, Dominic Eskofier, VR Experte und weiteres Gründungsmitglied von XR Bavaria e.V., und später auch Dadson, den nächsten Schritt: Sie wollten XR-Experiences auch Menschen nahebringen, die damit noch keine Erfahrung hatten, sich weiter vernetzen und die Branche wirtschaftlich stärken. Um diesen Anliegen eine offizielle Plattform zu geben, gründeten sie den Verein.

Clarence Dadson, Petra Dahm und Martin Rieger – XR Bavaria e.V. Vorstand (v.l.n.r.). Foto: XR Bavaria e.V.

Mehr Sichtbarkeit für die bayerische XR-Branche

XR Bavaria will der bayerischen XR-Branche zu mehr Sichtbarkeit verhelfen. „Wir haben in Bayern ein hohes Maß an Attraktivität hinsichtlich der Player, was zum Beispiel Medien, Hochschulen mit Top-Ranking oder auch Industrie- und Technologiefirmen angeht”, erklärt Dahm. “Und die wollen wir stärker vernetzen. Unser Ziel ist es, dadurch den Medienstandort Bayern zu fördern.” Außerdem wollen die Gründungsmitglieder die Industrie, die Politik und die Gesellschaft beraten und sich für XR in der Aus- und Weiterbildung einsetzen.

Die Meet-ups veranstaltet zwar mittlerweile der Verein, sie sind aber offen für alle. Thematisch decken sie ein breites Spektrum ab: von Bildung und Industrie über Medizin und Architektur hin zu Politik und Tourismus, Kultur, Gaming und Sport. „So geben wir Mitgliedern die Chance, sich selbst zu präsentieren”, meint Dadson. ”Außerdem holen wir Leute aus anderen Branchen dazu und schauen, wie die Entwicklung dort verläuft.”

Die Zukunft von XR erfahren

Vor allem die Bildung werde die XR-Technologie revolutionieren, prophezeien die Vorstandsmitglieder. Dass Menschen mittlerweile in der Virtuellen Realität lernen können, hat Vorteile: Praktisches Erleben und Ausprobieren merkt man sich besser als graue Theorie. Außerdem kann man mit XR-Simulationen unabhängig vom Ort und ohne Risiko üben. Angehende Chirurg*innen können die Herzoperation in VR proben, ohne Patient*innen zu gefährden und ohne den Vorlesungssaal zu verlassen.

XR-Technologien werden künftig noch viele Möglichkeiten bieten. Foto: XR Bavaria e.V.

Noch sind die XR-Technologien neu und damit in ständiger Veränderung. „Wir haben quasi eine leere Leinwand und brauchen jetzt Kreative, die ihre Visionen auf diese Leinwand projizieren“, berichtet Dadson. „Momentan sind die ganzen Technologien noch sehr an Hardware gebunden. Aber bald wird das einfach ein Gerät sein, das alles kann.“ Der Verein ist auch dazu da, auszuloten, in welche Richtung sich XR entwickelt. Natürlich wollen die Mitglieder unter den ersten sein, wenn es darum geht, zukünftige Trends zu erkennen.

Warum man sich außerdem bei dem Verein engagieren sollte, erklärt Dahm: „Unseren Mitgliedern bieten wir Workshops an. Da ist für jeden etwas dabei – vom Einsteigerworkshop für Neulinge, die sich austauschen oder die Technologie kennenlernen wollen, bis hin zu Workshops für Fortgeschrittene und richtige Nerds.” Mitglieder bekommen zudem Zugang zu den Partnern und Unterstützern des Vereins. Künftig sollen die Treffen thematisch noch vielfältiger werden. Es wird mehr Workshops und Messeauftritte geben – alles, um die Zukunft in XR mitzugestalten.

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