Ist Radio noch up to date? Drei bayerische Lokalsender erzählen
Der Audiomarkt ändert sich stark, vor allem durch den Einfluss von Streamingdiensten und anderen nichtlinearen Angeboten aus dem Web. Besonders junge Menschen nutzen immer mehr diese digitale Optionen. Deswegen stellt sich die Frage: Weshalb sollte man da noch ein lineares Radioprogramm einschalten? Radiomacher vom Funkhaus Nürnberg, Radio Arabella und Radio Fantasy erklären, was Lokalrundfunk auch heutzutage zu bieten hat.
Marvin Fleischhaus vom Funkhaus Nürnberg: „Die Nähe ist ein ganz wichtiger Punkt“
„Wir grenzen uns von Spotify & Co. dadurch ab, dass wir mehr liefern als reine Musik. Bei uns bekommen die Hörer:innen Persönlichkeiten, mit denen sie sich identifizieren können: der Moderator oder die Moderatorin als bester Freund oder beste Freundin, die dich durch den Tag begleiten. Diese Nähe, das persönliche Abholen, ist ein ganz wichtiger Punkt. Bei den Hörer:innen ein Gefühl zu erzeugen, der oder die weiß, was in mir gerade vorgeht und was mich beschäftigt. Es gibt nicht den einen Hauptkonkurrenten, es ist die Fülle, die es ausmacht. Wir sagen oft: wir konkurrieren mit dem Leben, mit dem ständigen Dauerbeschuss an Informationen und Reizen. Man muss deshalb immer wieder neu überlegen: Mit welcher Aktion und Ansprache kann ich die Hörer:innen an diesem Morgen catchen?“
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Verena Kögel & Franziska Strobl von Radio Arabella: „Radio schafft ein Gefühl von Gemeinschaft“
„Glücklicherweise gibt es noch sehr viele Gründe für die Menschen, ein lineares Radioprogramm einzuschalten: Es baut Nähe auf, bietet eine Community und ist für die Hörer:innen da. Mit unseren Live-Programmen Radio Arabella München und Arabella Bayern sind wir im Wohnzimmer, im Büro und im Auto immer ganz nah dran an den Hörer:innen. Sie fühlen sich von uns an die Hand genommen. Gerade weil immer mehr digitalisiert wird, sehnen sich die Hörerinnen und Hörer nach mehr Menschlichkeit, nicht nach Maschinen. Algorithmen und KI schaffen nicht das, was ein Live-Radio schafft. Wenn jemand eine persönliche Playlist auf Spotify und Co. hört, ist er allein und nur für sich, es ist anonym. Bei einem Live-Programm ist er das nicht, denn viele Menschen hören gleichzeitig dieselbe Musik und die gleiche Moderation und teilen dabei womöglich dieselben Gefühle. Das schafft ein Gefühl von Gemeinschaft.“
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Andreas Dürr von Radio Fantasy: „Das Netz und neue Social-Media-Kanäle helfen uns“
„Trotz vieler Herausforderungen, denen sich das Radio generell ausgesetzt sieht, ist es Radio Fantasy gelungen, die Hörerreichweite zu steigern. Das ist angesichts eines wachsenden Konkurrenzumfeldes und des demografischen Wandels ein nicht selbstverständlicher Erfolg. Es zeigt, dass das Lokalradio im Allgemeinen und Radio Fantasy im Besonderen mit den veränderten Rahmenbedingungen gut zurechtkommen und sie sogar für sich nutzen können. So hat uns die Digitalisierung neue Verbreitungswege eröffnet, über die neue bequeme Nutzungsoptionen entstanden sind. Das Netz und neue Social-Media-Kanäle helfen uns außerdem, den Kontakt zur Zielgruppe zu intensivieren. Wahr ist aber auch, dass neue Streaming- und Podcastangebote mit uns um Mediennutzungszeit konkurrieren. Doch überrannt haben sie das Radio bislang nicht.“
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