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Lokalradio im digitalen Wandel: Marvin Fleischmann, Funkhaus Nürnberg
Der Audiomarkt ändert sich stark, vor allem durch den Einfluss von Streamingdiensten und anderen nichtlinearen Angeboten aus dem Web. Besonders junge Menschen nutzen immer mehr diese digitale Optionen. Deswegen stellt sich die Frage weshalb sollte man da noch ein lineares Radioprogramm einschalten? Verantwortliche von drei bayerischen Lokalradio-Publishern geben Antworten. Hier spricht Marvin Fleischmann, stellvertretender Programmleiter Funkhaus Nürnberg.
Marvin Fleischmann, stellvertretender Programmleiter Funkhaus Nürnberg:
Wir grenzen uns von Spotify & Co. dadurch ab, dass wir mehr liefern als reine Musik. Bei uns bekommen die Hörer:innen Persönlichkeiten, mit denen sie sich identifizieren können: der Moderator oder die Moderatorin als bester Freund oder beste Freundin, die dich durch den Tag begleiten. Diese Nähe, das persönliche Abholen, ist ein ganz wichtiger Punkt. Bei den Hörer:innen ein Gefühl zu erzeugen, der oder die weiß, was in mir gerade vorgeht und was mich beschäftigt. Es gibt nicht den einen Hauptkonkurrenten, es ist die Fülle, die es ausmacht. Wir sagen oft: wir konkurrieren mit dem Leben, mit dem ständigen Dauerbeschuss an Informationen und Reizen. Man muss deshalb immer wieder neu überlegen: Mit welcher Aktion und Ansprache kann ich die Hörer:innen an diesem Morgen catchen?
»Unsere Stärke als Lokalradio liegt darin, dass wir nicht nur die Stimme aus der Lautsprecherbox sind.«
Marvin Fleischmann
Foto: Steffen Oliver Riese
„Hit Radio N1 ist ein Zufluchtsort.”
Unsere Stärke als Lokalradio liegt darin, dass wir nicht nur die Stimme aus der Lautsprecherbox sind. Wir gehen nach draußen, sind erlebbar und veranstalten Events wie eine Seifenboot-Challenge. Die Hörer:innen können auf diesem Weg mit unseren Moderator:innen in Kontakt kommen und sich mit ihnen unterhalten. Als Lokalradio sind wir in der Lage, gezielter als landesweite Sender auf genau die Dinge einzugehen, die die Menschen in der Stadt und in der Region bewegen und die für sie Relevanz haben, wenn sie morgens zur Arbeit fahren oder am Abend mit Freunden unterwegs sind. Die Themen, die „Talk of the Town“ sind.
Heute muss man weitaus mehr als das klassische Radioprodukt bieten und zu einer Medienmarke werden. Wir gehen dahin, wo unsere Hörer:innen sind – wie zum Beispiel bei Instagram. Auf Social Media begleiten wir Aktionen, versuchen Aufmerksamkeit zu erzeugen und natürlich einen Einschaltimpuls für das Radioprogramm zu setzen. Im „Flo Kerschner Show Trend-Update“ lernen die Hörer:innen unserer Morningshow jeden Morgen die aktuellsten Trends kennen.
Die Musik bildet für unser Programm die Basis, sie soll ein Lebensgefühl vermitteln. Hit Radio N1 ist ein Musik- und Unterhaltungsformat und damit ein Zufluchtsort, wo man sich auch mal einfach entspannen kann. Klassische Nachrichten im Stil der Tagesschau sprechen junge Menschen oft nicht besonders an, deshalb haben wir speziell für Hit Radio N1 ein eigenes Nachrichtenformat mit einer jungen Sprecherin aus der Zielgruppe kreiert. Die Ansprechhaltung ist dabei anders, moderativer – es werden nicht nur Meldungen präsentiert, wenn es die Situation erfordert, kann es auch mal eine Nachfrage vom Moderator geben. Der thematische Schwerpunkt ist ebenfalls explizit auf die jüngere Zielgruppe ausgerichtet.
Die Hörer:innen sollen uns überall mit hinnehmen können, auch fernab von ihrem Küchenradio. Hit Radio N1 ist deshalb nicht nur über UKW, sondern auch über DAB+, Smartspeaker, eine App und einen Webstream hörbar.
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