Foto: Lokalrundfunktage
Lokalrundfunktage in Nürnberg: Relevanter denn je
Die Lokalrundfunktage in Nürnberg sind längst mehr als ein Treffen der Branche. Die Konferenz richtet den Blick in die Zukunft, schaut auf ausländische Märkte und ist so ein wichtiger Impulsgeber für die örtlichen Sender. Stefan Sutor, Geschäftsführer der Medien.Bayern GmbH und Leiter der Lokalrundfunktage, spricht im Interview über das Format, das 2022 sein 30-jähriges Bestehen feierte und in diesem Jahr am 25. und 26. Juni stattfindet.
Herr Sutor, die Lokalrundfunktage sind eine bundesweit einzigartige Veranstaltung im deutschen Radiomarkt. Zum Start im Jahr 1993 waren sie ein Novum, wie Sie in einem Podcast gesagt haben. Hat die Veranstaltung im Lauf der Jahre zur Professionalisierung des bayerischen Lokalradios und der Vernetzung der Verantwortlichen beigetragen?
Sutor: Auf jeden Fall. Die Lokalrundfunktage sind mehr als alle anderen Konferenzen geprägt von einem praxisorientierten Austausch, um die Anforderungen in den Bereichen Programm, Marketing, Technik – und nun beispielsweise auch künstliche Intelligenz – bestmöglich zu erfüllen. Für die Radio- und Audiobranche im DACH-Raum sind die Lokalrundfunktage die wichtigste Veranstaltung, um sich mit Kolleg:innen zu vernetzen.
Wie haben sich die Lokalrundfunktage inhaltlich und organisatorisch weiterentwickelt? Bieten sie mehr Nutzwert für die Zielgruppe der Geschäftsführer:innen, Programm- und Marketingverantwortlichen, Moderator:innen und Redaktionsmitglieder als früher?
Sutor: Die Lokalrundfunktage waren schon immer an praxisnahen, inhaltlichen Fragen ausgerichtet. Da sind sie sich über 30 Jahre treu geblieben. In Workshops und Masterclasses geben Expert:innen aus der Branche, auch international, ihr Wissen weiter. Wichtig war uns von Anfang an, dass nicht nur die verantwortlichen Geschäftsführer:innen, sondern auch die Macher:innen – von Volontär:innen bis zu den zuständigen Redakteur:innen – zu den Lokalrundfunktagen kommen, um Impulse mitbringen und mitnehmen zu können.
»Für die Radio- und Audiobranche im DACH-Raum sind die Lokalrundfunktage die wichtigste Veranstaltung, um sich mit Kolleg:innen zu vernetzen.«
Stefan Sutor
Foto: Medien.Bayern GmbH
Von Beginn an spielte auch der Blick in ausländische Märkte eine wichtige Rolle für die Veranstaltung. Wie haben die bayerischen Lokalradiomacher:innen die Impulse, die von internationalen Referent:innen und Vorträgen ausgingen, Ihrer Wahrnehmung nach aufgenommen?
Sutor: Zu Beginn der Lokalrundfunktage galt noch die USA als großes Vorbild dafür, wie man ein Programm möglichst Hörer:innen-freundlich umsetzen kann. Deswegen waren anfangs viele Referent:innen aus den Staaten zu Gast. Das hat sich sehr stark gewandelt. Mittlerweile finden wir mehr innovative Projekte in Europa, insbesondere in Großbritannien, aber auch in Ländern mit vergleichbaren lokalen Märkten, wie zum Beispiel der Schweiz. Inzwischen gehen von den bayerischen Lokalradiomacher:innen Impulse aus, von denen auch andere lernen können, etwa die Programmzulieferung und der Programmaustausch der bayerischen Lokalradios.
Was leisten die Lokalrundfunktage für die Weiterbildung des Radionachwuchses?
Sutor: Von Anfang an gab es bei den Lokalrundfunktagen ein Programm für Volontärinnen, damit der Radionachwuchs von den Profis lernt. Ein Aspekt der Lokalrundfunktage ist es außerdem, mit der Verleihung der BLM-Hörfunk und -Lokalfernsehpreise tolle Leistungen auszuzeichnen. Wir wollen damit auch sichtbar machen, wie innovativ und kreativ die Branche ist. Gleichwohl bleibt die Herausforderung, junge Medienmacher:innen noch mehr für das Medium Radio zu begeistern.
Wie viel Aufwand betreiben Sie, um jedes Jahr ein Programm zusammenzustellen, das der Zielgruppe einen Anreiz bietet, nach Nürnberg zu reisen?
Sutor: Wir haben einerseits einen Beirat mit Praktiker:innen aus der Branche etabliert, damit wir die aktuellen Themen auch wirklich bearbeiten. Andererseits scouten wir mit unserem Team die europäischen Märkte, um die spannendsten und innovativsten Köpfe zu finden, die gerade die Branche verändern.
Welche Zukunft sehen Sie für die Lokalrundfunktage?
Sutor: Der Zuspruch der letzten Jahre macht deutlich, dass der Austausch und die Diskussionen über die Zukunft des Lokalrundfunks wichtiger sind denn je. Die Transformation des Mediums Radio durch neue Technologien, Distributionswege und Wettbewerber sowie die Situation am Werbemarkt zwingen die Branche, sich gemeinsam für die Zukunft aufzustellen. Die Lokalrundfunktage sind gerne das Forum dafür.
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