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Radiowelt im Umbruch: Andreas Dürr von Radio Fantasy
Derzeit durchlebt die Audiobranche eine große Veränderung. Die Nutzung ändert sich aufgrund von Streamingdiensten und anderen nichtlineare Angeboten aus dem Web, vor allem aber bei den Jüngeren. Zudem zersplittern auch Angebot und Nutzerschaft immer stärker. Deshalb stellt sich die Frage, weshalb sollte man da noch ein klassisches Radioprogramm einschalten? Verantwortliche von drei bayerischen Lokalradio-Publishern geben Antworten - Hier Andreas Dürr, Geschäftsführer von Radio Fantasy aus Augsburg.
Andreas Dürr, Geschäftsführer Radio Fantasy, Augsburg:
Trotz vieler Herausforderungen, denen sich das Radio generell ausgesetzt sieht, ist es Radio Fantasy gelungen, die Hörerreichweite zu steigern. Das ist angesichts eines wachsenden Konkurrenzumfeldes und des demografischen Wandels ein nicht selbstverständlicher Erfolg. Es zeigt, dass das Lokalradio im Allgemeinen und Radio Fantasy im Besonderen mit den veränderten Rahmenbedingungen gut zurechtkommen und sie sogar für sich nutzen können. So hat uns die Digitalisierung neue Verbreitungswege eröffnet, über die neue bequeme Nutzungsoptionen entstanden sind. Das Netz und neue Social-Media-Kanäle helfen uns außerdem, den Kontakt zur Zielgruppe zu intensivieren. Wahr ist aber auch, dass neue Streaming- und Podcastangebote mit uns um Mediennutzungszeit konkurrieren. Doch überrannt haben sie das Radio bislang nicht. Interessant ist, dass laut der Studie ARD/ZDF Massenkommunikation Trends 2023 die wöchentliche Nutzung von Streamingdiensten und Podcasts erstmals stagniert und deren Hördauer sogar rückläufig ist. Die Radionutzung hingegen bleibt auf einem hohen Niveau stabil.
»Radio Fantasy spricht vor allem die jüngere Zielgruppe der 20- bis 40-Jährigen an, die sich – anders als vielfach behauptet – nicht von unseren Medien abwendet und durchaus auch an den örtlichen Geschehnissen interessiert ist.«
Andreas Dürr
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„Wir wählen Nachrichten gezielter aus und suchen nach Positivem.”
Die Gründe für diese Entwicklung sind vielschichtig. Wir wissen aus eigener Marktforschung, dass die kuratierte Musik- und Contentauswahl der Radiosender mehr denn je wertgeschätzt wird. Gerade im Verhältnis zu vollautomatisieren Angeboten, die ausschließlich von KI und Algorithmen erstellt werden. Bei aller digitalen Dynamik bleibt das lineare Radio ein wesentlicher Aspekt unserer Arbeit und unseres Mitteleinsatzes. Viele unserer Inhalte wie Musik, Nachrichten, Wetter- und Verkehrsinformationen haben wir nicht exklusiv. Damit ist für unseren Erfolg wichtiger denn je, eine interessante Mischung aus Musik, Information, Service und Unterhaltung zu finden. Wir vertrauen bei dieser Aufgabe auf das Know-how und die Kreativität unseres Teams. Es gibt dem Programm eine Seele und hebt es so deutlich von reinen Playlisten oder Streams ab. Daneben nutzen wir natürlich auch zahlreiche etablierte Tools der Markt- und Medienforschung. Diese haben insbesondere die Musikplanung zu einer eigenen Wissenschaft entwickelt, der wir viel Aufmerksamkeit widmen.
Ein weiterhin wesentlicher USP, mit dem wir uns von den überregionalen Programmen und digitalen Angeboten abheben, ist der lokale Fokus. Außerdem profitieren wir davon, dass die örtliche Werbung in unserem Programm eher als informativ und damit als weniger werblich wahrgenommen wird. Radio Fantasy spricht vor allem die jüngere Zielgruppe der 20- bis 40-Jährigen an, die sich – anders als vielfach behauptet – nicht von unseren Medien abwendet und durchaus auch an den örtlichen Geschehnissen interessiert ist.
Natürlich ist auch uns nicht entgangen, dass die Menschen angesichts der vielen aktuellen Krisen und Konflikte in Teilen nachrichtenmüde sind. Deshalb legen wir die Messlatte für negative Meldungen höher als früher. Wir schweigen sie nicht tot, selektieren aber noch stärker und denken intensiver darüber nach, was für unsere Hörer wirklich relevant ist. Gleichzeitig halten wir vermehrt nach positiven Nachrichten oder konstruktiven Inhalten Ausschau.
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