Programmhighlights – Dokus aus Bayern beim DOK.fest 2021

Von Benedikt Frank

2020 war das DOK.fest eines der ersten Filmfestivals, das kurzfristig als Distanzveranstaltung per Streaming stattfand – mit großem Erfolg. Auch in diesem Jahr muss es ohne das Kino gehen. 131 Filme aus 43 Ländern können sich die Zuschauer:innen direkt ins Wohnzimmer holen. Wir haben in das Programm geschaut und unsere Highlights aus und über Bayern gesammelt.

Edward Snowden trifft SZ-Journalisten (DOK.fest München, Hinter den Schlagzeilen)



Hinter den Schlagzeilen

Der Eröffnungsfilm von Daniel Sager gibt Einblicke ins Investigativ-Ressort der Süddeutschen Zeitung (SZ), das sonst berufsbedingt stets etwas im Verborgenen arbeiten muss. Zumindest bis zur Veröffentlichung ihrer brisanten Enthüllungen: Panama Papers, Edward Snowden, Waffengeschäfte. Im Mai 2019 veröffentlichen die SZ und Spiegel Online Videos, die den damaligen österreichischen FPÖ-Vizekanzlers Heinz-Christian Strache zeigen. Die Ibiza-Affäre wird publik und keine zwei Wochen später zerbricht die Regierung. Die Doku begleitet die redaktionellen Entscheidungen ganz nah mit der Kamera.

 

Der Bayerische Wald von Oben. (DOK.fest München, Der Wilde Wald)

Der Wilde Wald

Der Nationalpark Bayerischer Wald ist riesig und vor allem: wild. Zusammen mit dem angrenzenden tschechischen Nationalpark Böhmischer Wald bildet er das größte zusammenhängende Waldschutzgebiet Mitteleuropas. Es kommt ohne Forstwirtschaft, also ohne Pflanzung und Rodung aus. Die Natur kann sich hier natürlich entwickeln. Die Münchner Filmemacherin Lisa Eder setzt dieser beeindruckenden Naturdoku ein Denkmal.

Erinnerungen ans Konzentrationslager zwischen Kaffee und Kuchen. (DOK.fest München, Das Zelig)

Das Zelig

Im Münchner Café Zelig treffen sich jüdische Überlebende der Shoah. Um mit Menschen mit ähnlichen Erfahrungen zu reden, wenn sie es denn können und wollen. Auch über 75 Jahre nach dem Holocaust sitzt das Trauma tief. Bei manchen kommt jetzt erst die Zeit, in der sie sich erinnern können. Das Zelig bietet ihnen dafür einen geschützten Raum. Tanja Cummings durfte den Raum über zwei Jahre lang immer wieder betreten, um mit der Kamera Zeugin der besonderen Begegnungen dort werden.

(Teachers for Life, DOK.fest München)

Teachers for Life

Ein Film über Lehrerinnen und Lehrer, die in dem Beruf ihre Berufung gefunden haben. Solche, wie man sie vielleicht gerne gehabt hätte, die für ihre Schulkinder einstehen und alles versuchen, um sich in ihre Situation einzufühlen und sie zu erreichen. Der Film von Julian Wildgruber und Kathrin Höckel portraitiert Menschen, die mit viel Engagement und Leidenschaft versuchen, Schule als einen positiven Ort des Lernens und der Begegnung zu gestalten.

(DOK.fest München, Warum kann der Teufel nicht schön sein)

Warum kann der Teufel nicht schön sein

Von München nach Berlin, rund 570 Kilometer zu Fuß und das an nur sieben Tagen? Danial Shakar hat sich das vorgenommen. Der Rucksack ist mit Proviant vollgepackt, die Kamera dabei – und dann geht alles schief: Zu langsam, zu dunkel, kein Wasser, kein Strom. Eine sehr persönliche Reisedoku der anderen Art über die Zeit mit sich selbst und den Kampf mit der Überforderung.

(DOK.fest München, Ich habe in Moll geträumt)

Ich habe in Moll geträumt

Musiker finden zufällig das Schwabinger Tagebuch des Schweizer Autoren Walter Rufer ine einem Antiquariat. Er möchte ein großer Schriftsteller werden, verfolgt dieses Ziel 13 Jahre lang – jedoch ohne Erfolg. In den Tagebüchern geht es um Alkohol, ums Schlafen und ums Träumen. Zeit seines kurzen Lebens blieben die Werke unveröffentlicht. Erst nach dem Fund wurden sie unter dem Titel “Der Himmel ist blau. Ich auch” herausgebracht. Der Film fragt, wer dieser Mensch war, der im München der 1960er-Jahre Künstler sein wollte.

Das 36. DOK.fest München läuft von Mittwoch, den  5. Mai, bis Sonntag, den 23. Mai. Die meisten Filme sind zeitlich flexibel abrufbar, einige haben ein Zeitlimit. Weitere bayerische Dokus sind in der Reihe Münchner Premieren und unter den nominierten für den FFF Förderpreis zu finden.

Julia Leeb: „Mein ganzes Leben hieß es: Das geht nicht. Es geht aber alles“

Die Fotojournalistin Julia Leeb dokumentiert Kriegsgeschehen und Revolutionen. Ein Interview über beeindruckende Begegnungen, was eine 360-Grad-Aufnahme besser kann und was Heimat für sie bedeutet.

100. Geburtstag: Sophie Scholl in Farbe und Echtzeit

Am 9. Mai 2021 wäre Sophie Scholl 100 Jahre alt geworden. SWR und BR haben das Instagram-Projekt @ichbinsophiescholl realisiert, mit dem Zuschauer:innen die letzten zehn Monate im Leben der Widerstandskämpferin miterleben können.

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