XPLR: Programmhighlights – Filme aus Bayern auf dem DOK.fest

Von Benedikt Frank

Das 35. DOK.fest findet dieses Jahr erstmals komplett digital statt. Eine Konstante gibt es aber auch während der Corona-Krise: Unter den 121 hochklassigen Dokumentarfilmen aus aller Welt sind auch wieder zahlreiche Produktionen aus Bayern. Die Highlights im Überblick.

Filmstill: Dreiviertelblut live im Circus Krone

Dreiviertelblut live im Circus Krone

Das traditionelle Schaufenster für die Region auf dem DOK.fest ist die Sektion Münchner Premieren. Teils beschäftigen diese sich auch mit Themen, die vor der eigenen Haustür zu finden sind. So zum Beispiel die Weltpremiere „Dreiviertelblut live im Circus Krone“. Sie ist nicht nur Konzertmitschnitt, sondern thematisiert auch das Verhältnis von Heimat und Tradition in der modernen Zeit.

 

Filmstill: Hilary Kahn – Evolution of an artist

Hilary Kahn – Evolution of an artist

Ebenfalls musikalisch und Teil der Reihe DOK.music: „Hilary Kahn – Evolution of an artist“ über die Ausnahme-Violinistin. Über 15 Jahre lang begleitete Regisseur Benedict Mirow die Künstlerin Hilary Kahn und zeigt ihren Werdegang. Der Film feiert Weltpremiere beim DOK.fest.

Filmstill: Lost in Face

Lost in Face

Eine Künstlerin der ganz anderen Art ist die Protagonistin im Film „Lost in Face“ des Münchner Neurowissenschaftlers Valentin Riedl. Carlotta ist gesichtsblind, sie kennt ihr eigenes Gesicht nicht, doch sie zeichnet ein Selbstporträt.

Filmstill: Walchensee forever

Walchensee forever

Für die HFF-Absolventin Janna Ji Wonders ist der bayerische Alpensee ein biografischer Ort. In „Walchensee forever“ erzählt sie die Geschichte der Frauen ihrer Familie. Der Film wurde mit dem bayerischen Filmpreis ausgezeichnet.

Filmstill: Mein Opa, Karin und ich

Mein Opa, Karin und ich

Ebenfalls mit der eigenen Familie beschäftigt sich Moritz Springer. Sein Film „Mein Opa, Karin und ich“ fragt nach dem Verhältnis vom Großvater, der Nazi war, zur Mutter, einer 68erin, und erzählt von der Situation des Autors in diesem Generationenkonflikt.

Filmstill: If you don't know

If you don’t know

Wie die Jugend heute mit der Zeit des Nationalsozialismus umgehen kann, dokumentiert Julian Monatzeders „If you don’t know“. Die Dokumentation begleitet zwei Münchner Schulen bei der Arbeit an einer tänzerischen Performance über die Menschlichkeit damals und heute.

Filmstill: The invisible - Die Geschichte der Welle

The Invisible – Die Geschichte der Welle

Auch in der Kategorie DOK.special Crime & Investigation gibt es Geschichtliches. „The Invisible – Die Geschichte der Welle“ trifft die Teilnehmer des weltbekannten Sozialexperiments des Lehrers Ron Jones, bei dem sich seine Klasse erschreckend einfach den Mechanismen einer faschistischen Jugendorganisation hingab.

Filmstill: Chaddr - unter uns der Fluss

Chaddr – unter uns der Fluss

Einen außergewöhnlichen Schulweg begleitet „Chaddr – unter uns der Fluss“ in der Reihe DOK.horizonte. Der Film führt in einer viertägigen Wanderung den Gebirgsfluss des Himalaya entlang. Für die beeindruckenden Bilder ist der an der Hochschule für Fernsehen und Film ausgebildete Kameramann Munsu Park verantwortlich. Durch den Klimawandel ist dieser Schulweg noch gefährlicher geworden.

Filmstill: Eine Frage der Haltung

Eine Frage der Haltung

Geografisch näher, aber ebenfalls vor dem Hintergrund der Umwelt-Thematik, spielt die Münchner Premiere „Eine Frage der Haltung“. Der Titel ist doppeldeutig: In dem Film des Münchner Ethnologenehepaars Felix und Miriam Remter geht es um die Imkerei und den Gegensatz von naturnahen Methoden und wirtschaftlicher Effizienz.

Filmstill: Automotive

Automotive

Industrielle Produktion thematisieren auch zwei sehr unterschiedliche Filme von HFF-Studenten, die für den mit 3.000 Euro dotierten Student Award nominiert sind. Jonas Heldts „Automotive“ begleitet zwei Frauen in der Autobranche, eine Leiharbeiterin und eine Headhunterin.

Filmstill: Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit

Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit

Yulia Lokshinas „Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit“ setzt die Proben einer Schultheatergruppe zu Bertolt Brechts „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ einem Unfall in einer realen Fleischfabrik entgegen.

Filmstill: Was tun?

Was tun?

Eine ganz andere Arbeitswelt ist der Ausgangspunkt von Michael Kranz’ „Was tun?“ Diese Frage stellt sich der Autor angesichts seines Themas Zwangsprostitution, bei dem er nicht nur Zuschauer bleiben will.

Filmstill: Swinger - die wunderbare Welt des Partnertauschs

Swinger – Die wunderbare Welt des Partnertauschs

Im krassen Gegensatz dazu dreht sich Stefan Zimmermanns Film um eine Szene, die sich über das Ausleben sexueller Freiheiten steht: “Swinger - Die wunderbare Welt des Partnertauschs”.

Die bayerischen Dokumentarfilme auf dem DOK.fest bieten 2020 ein extrem breites inhaltliches Spektrum und bedienen sich verschiedenster dokumentarischer Formen. Neben den Auszeichnungen der jeweiligen Filmreihen treten viele von ihnen im Wettkampf um den mit 5.000 Euro dotierten Förderpreis des FilmFernsehFonds Bayern an.

Wegen der Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Epidemie kann das Publikum das komplette Programm 2020 sehr bequem genießen: Per Stream lassen sich die Produktionen einfach ins heimische Wohnzimmer holen.

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