Blockbuster für die Ohren: ProSiebenSat.1 startet FYEO

Von Katrin Baumer

ProSiebenSat.1 geht jetzt auch auf die Ohren. Mit FYEO (For your Ears only) startet das Medienhaus ein On-Demand-Angebot, das Audio-Inhalte auf ein neues Level heben will: mit Blockbustern im Abo-Modell.

Am 23. April 2020 ist Stichtag für die neue Audio-Innovation von ProSiebenSat.1, die einem Trend folgt, in den bereits Angebote wie die ARD Audiothek oder Audio NOW von RTL Radio Deutschland stoßen. Von der Konkurrenz will sich FYEO jedoch klar abheben: „Wir bringen eine Plattform für Audio on demand auf den Markt, die auf einem anderen Geschäftsmodell basiert, als es das bisher gibt: Dazu gehört ein monatliches Abo für Originals im Premium-Bereich. Außerdem bieten wir im Free-Bereich tausende frei verfügbare Podcasts und klassischen Inhalte, wie von anderen Apps gewohnt, kostenlos an“, erklärt Benjamin Risom, Vice President bei FYEO.

Hörerlebnis auf dem nächsten Level

Für 4,99 Euro pro Monat finden sich im Premium-Bereich vor allem aufwendig produzierte Eigenproduktionen. „FYEO Originals“, wie Risom sie nennt. „Das ist wie Kino für die Ohren: Fiktionale, teilweise serielle Formate, die mit demselben Anspruch gemacht werden, wie es sonst nur im Video-Bereich der Fall ist.“  

Diese Inhalte sind das Alleinstellungsmerkmal von FYEO. „Bei der Entwicklung der Drehbücher für unsere Fiction-Formate arbeiten wir unter anderem mit kreativen Köpfen zusammen, die aus dem Film- und Fernsehbereich kommen und sich nun im Audio-Bereich austoben können“, erzählt Luca Hirschfeld, Director Operations bei FYEO. Wichtig sei dabei natürlich, „von der Pike auf Audio zu denken“, um die Zuhörer*innen richtig ins Geschehen zu ziehen, Atmosphäre zu schaffen und Zusammenhänge zu erklären.

Bei den Sprechern setzt FYEO auf bekannte Namen aus Film und Fernsehen. So punktet etwa das Original „MAKEL“, ein Thriller rund um eine Forschungseinrichtung auf einer Nordseeinsel, mit Alice Dwyer, Heike Makatsch und Peter Lohmeyer. Neben fiktionalen Angeboten wird das Programm durch Dokumentationen wie „In Haft“, eine Serie, in der direkt in Strafvollzugsanstalten mit Schwerverbrecher*innen gesprochen wird, oder die Koproduktion „Deutsche Abgründe – Der NSU & der rechte Terror“ mit der Süddeutschen Zeitung ergänzt. Auch klassische Podcast-Talk-Formate gehören zum Angebot.

Die Zielgruppe in jeder Lebenslage erreichen

Warum aber setzt ProSiebenSat.1 überhaupt auf Audio? Für das Unternehmen ist die Entscheidung ein wichtiger Schritt. Als Entertainment-Haus, so Hirschfeld, wolle der Konzern Nutzer*innen auf allen Wegen erreichen, auf denen sie unterhalten werden möchten. Ein Blick auf aktuelle Zahlen zeigt: Am Trendmedium Audio kommt da niemand mehr vorbei. So steigen die Zahlen der Hörer*innen von Podcasts stetig. Der Digitalisierungsbericht Audio der Landesmedienanstalten verzeichnet zwischen 2018 und 2019 ein Wachstum der Podcasthörer*innen in Deutschland auf 16,8 Prozent, in der Zielgruppe zwischen 14 und 29 Jahren sogar auf 29,1 Prozent. Laut dem Goldmedia Trendreport werden 2020 ein Drittel der Deutschen Podcasts hören.

„Für uns ist es im Grunde ein logischer, nächster Schritt, diesen Markt zu bedienen“, erklärt Hirschfeld – unter anderem, weil das Medium die Möglichkeit biete, Nutzer*innen auch an Orten und in Situationen zu erreichen, wo das mit Bewegtbild nicht möglich ist: auf dem Weg zur Arbeit zum Beispiel, beim Sport oder beim Aufräumen.

Reichweite über bekannte Namen und clevere Vernetzung

Um Reichweite für FYEO aufzubauen, setzt der Konzern vor allem auf einen Marketing-Mix über die eigenen Kanäle hinweg und auf das hauseigene Netzwerk: „Wir versuchen clever, die Ressourcen des Konzerns zu verknüpfen, zum Beispiel arbeiten wir unter anderem mit Künstler*innen vom Studio 71 zusammen, die auf YouTube enorme Reichweiten haben. Deren Zielgruppen erreichen wir über exklusive Podcasts“, sagt Risom.

Neben verschiedenen Marketing-Bausteinen hoffen die beiden FYEO-Gründer aber vor allem, Kund*innen durch einzigartige Inhalte anzuziehen: „Mit dem Medium Audio kann man eine Nähe hinkriegen, die einfach unglaublich ist“, schwärmt Hirschfeld.

Angaben dazu, wie viele Kund*innen die Plattform erreichen soll, machen die beiden nicht. Doch es gebe viel Rückendeckung vom Konzern, sagt Risom: „Natürlich müssen wir Geld verdienen, aber uns wird kein unnötiger Druck gemacht. Wir bekommen den Freiraum, mutig zu sein, Neues auszuprobieren und uns im Markt zu etablieren.“

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