Das Team von Blockchain Bayern e.V. will die neue Technologie in Bayern stark machen. / Foto: Blockchain Bayern e.V.
Blockchain Bayern e.V.: Der Standort ist fit für die Tech-Zukunft
All things blockchain: Die Technologie ist in aller Munde, doch ist sie schon so weit, im Arbeitsalltag von Unternehmen zur Anwendung zu kommen? Ja, ist sich der Verein Blockchain Bayern sicher. Er will als Vernetzer am Standort wirken, über die Technologie informieren und Brücken zwischen Wissenschaft und Wirtschaft schlagen.
„Hier am Standort passiert schon viel im Bereich Blockchain”, sagt Julia Christiansen. Sie ist Digital Transformation Manager der Landeshauptstadt München und Gründungsmitglied im Verein Blockchain Bayern. Ein Verein, der mittlerweile 160 Mitglieder zählt und somit auch gleich den Beleg liefert: Die Blockchain-Szene in Bayern ist nicht zu unterschätzen. „Und wir wachsen weiter”, freut sich Christiansen: „Unsere Mitglieder sind Studierende, Privatleute, Startups, Unternehmen und Institutionen wie die IHK.”
Tatsächlich war es ein IHK-Workshop zum Thema Blockchain, der den Anlass zur Gründung des Vereins 2019 gab. 60 Teilnehmende aus Wissenschaft und Wirtschaft fanden damals zusammen. „Da kam raus, dass es am Standort einen Vernetzer bräuchte, irgendjemanden, der das Thema sichtbar und das Wissen dazu für Nicht-IT-Expert:innen zugänglich macht.” Aus einem Kreis von Engagierten, unterstützt von der IHK München und Oberbayern, dem Zentrum Digitalisierung Bayern, der Landeshauptstadt München, der Forschungsstelle für Energiewirtschaft und Professor Florian Matthes von der TU, der mittlerweile erster Vorstand ist, hat sich der Blockchain Bayern e.V. gebildet. Die Schirmherrschaft hat die bayerische Digitalministerin Judith Gerlach übernommen.
»München ist ein finanziell starker Standort mit viel Tech-Entwicklung und einer starken B2B-Gründungsszene.«
Blockchain Bayern e.V.-Mitbegründerin Julia Christiansen / Foto: Blende 11
Blockchain in Bayern: Standort im B2B-Bereich stark
Jetzt will das Kernteam der Mitglieder vor allem eines: Blockchain in Bayern voranbringen. Die Voraussetzungen dafür sind gut, sagt Christiansen. „München ist ein finanziell starker Standort mit viel Tech-Entwicklung und einer starken B2B-Gründungsszene. Man denkt immer, Berlin sei die Startup-Hochburg. Da sind eben viele B2C-Startups, das bekommt der Konsument mit.” Ohnehin misst man sich im Blockchain-Bereich gerne mit Berlin, auch mit einem Augenzwinkern: „Blockchain hat ein bisschen diesen anarchischen Gedanken: Dezentral, wenig hierarchisch. Manche sagen, dass Berlin die Kultur dafür hat – und Bayern eher nicht.”
Mithalten könne man aber allemal: Eine große Chance seien die ansässigen etablierten Tech-Unternehmen wie Microsoft oder ibm, die sich schon länger mit der Blockchain-Technologie beschäftigen. Und die Tatsache, dass Bayern als erstes Bundesland ein eigenes Digitalministerium einführte und eine Blockchain-Strategie entwickelt hat. „Die Politik vor Ort erkennt, dass das ein Thema ist, mit dem man sich auseinandersetzen sollte”, schlussfolgert Christiansen.
Blockchain-Anwendungsbereiche: Von Startups bis in Institutionen
Startups und Unternehmen, die sich in der Blockchain-Welt bewegen, setzen sich laut Christiansen vor allem mit dem Supply-Chain-Management auseinander. „Klassisch ist zum Beispiel die Nachverfolgung von Lieferketten.” Die IHK München und Oberbayern hat außerdem auf Basis der Blockchain-Technologie die Anwendung Cert4Trust entwickelt, mit der die Echtheit und Unverfälschtheit von digitalen Ausbildungszeugnissen überprüft werden kann.
Ein großer Anwendungsbereich sind außerdem NFTs. Wie viel hier schon passiert, zeigte der NFT-Mai in München, Deutschlands größte Eventreihe für NFTs in Kunst und Kultur, die vom Verein mitorganisiert wurde. „Super spannend ist der Bereich digitale Mode, auch aus Standortperspektive, weil wir ja durchaus eine Modewirtschaft hier haben”, sagt Julia Christiansen. „Das hat viel mit der Gaming-Industrie zu tun. Welche Kleidung soll mein Avatar oder mein digitales Ich tragen?” Bei entsprechenden Projekten und Diskussionen habe sich herausgestellt, dass es am Standort vermehrt Bedarf für 3D-Designer gäbe – die erst noch ausgebildet werden müssen.
Genau solche Überlegungen will der Blockchain Bayern e.V. anstoßen. „Wir wollen als Verein Anschubser sein”, sagt Christiansen. „Wichtig ist, dass man sich einfach mal mit dem Thema auseinandersetzt. Es muss ja auch nicht alles gut sein, Blockchain ist ja nicht per se gut. Aber wir wollen wissen: Was kann die Technologie mitbringen?”
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