BR Data-Projekte: 6 gelungene
Beispiele für Datenjournalismus

Von Stefanie Lindner und Nina Brandtner

Die Projekte von BR Data erfordern IT-Kenntnisse und Teamwork. Foto: Max Hofstetter

In Datensätzen schlummern Geschichten – das wissen die Expert:innen von BR Data, dem datenjournalistischen Team des Bayerischen Rundfunks, nur zu gut. Doch mit der Recherche alleine ist es nicht getan. Wie lassen sich die Inhalte ansprechend aufbereiten? Und welche Themen eignen sich für den datenjournalistischen Ansatz? Sechs Projekte von BR Data zeigen, wie Datenjournalismus traditionelle Berichterstattung bereichern kann.

Datenjournalismus bei der Corona-Berichterstattung

Seit Beginn der Pandemie hat das Datenjournalismus-Team von BR Data die Datenaufbereitung, zum Beispiel zu Impfzahlen, Schritt für Schritt automatisiert. Diagramme oder Infografiken auf den Online-Seiten des BR sind dadurch immer auf dem neuesten Stand. Die Automatisierung des Prozesses zählt zu den wichtigsten Projekten der Datenjournalist:innen – auch mit Blick auf die Zugriffszahlen.

Merkel in Zahlen: Datenjournalistischer Rückblick auf die Kanzlerschaft

Datenjournalismus trifft auf interaktive Inhalte: „Merkel in Zahlen” ist ein außergewöhnliches Projekt, bei dem Nutzer:innen spielerisch politische und gesellschaftliche Veränderungen während Merkels Kanzlerschaft nachvollziehen können. In 13 Diagrammen zu Themen wie Arbeitslosenquote, Elektrofahrzeugen oder Sozialwohnungsbau können Leser:innen die Entwicklungen erst selbst einschätzen, bevor sie die genauen Daten einsehen können.

BR Data Merkel in Zahlen

„Merkel in Zahlen” ist ein interaktives Datenjournalismus-Projekt. Bild: Screenshot BR Data

Bewerbungsverfahren mit künstlicher Intelligenz: Fairness oder Vorurteil?

Künstliche Intelligenz soll die Auswahl von Job-Bewerber:innen schneller und objektiver machen. Zumindest in der Theorie. Zusammen mit dem Politmagazin report München testete BR Data den Algorithmus einer Recruiting-Software. Und kam anhand der Datenanalyse zu dem Schluss, dass sich die KI durchaus von Äußerlichkeiten wie der Kleidung beeinflussen lässt.

Die Hassmaschine Facebook

Gemeinsam mit Reporter:innen von NDR und WDR analysierte BR Data Hasskommentare auf Facebook. Die Basis dafür bildete ein selbst erzeugter Datensatz mit rund 1,2 Millionen Kommentaren und Posts aus geschlossenen rechten Facebook-Gruppen. Für das Ergebnis, eine interaktive Reportage, erhielt das Reporter-Team den Otto-Brenner-Preis 2020 in der Kategorie Medienprojekt.

Medien Innovationsstudie 2021

Wie innovativ ist der Medien­standort Bayern?

Falschmeldungen und ihre Verbreitung bei TikTok

Im Sommer 2021, vor der Bundestagswahl, verbreitet sich auf TikTok ein Video mit Falschmeldungen über das Wahlprogramm der Grünen. Urheber ist ein 15-Jähriger mit 1.000 Followern – dennoch erreicht der Clip letztendlich über 500.000 Abrufe. Eigentlich untersagt TikTok das Verbreiten solcher Fehlinformationen. In einer umfassenden Recherche haben Jouranlist:innen von BR Data, BR Recherche und des ARD-Politikmagazins Kontraste politische Inhalte rund um die Bundestagswahl auf TikTok untersucht und festgestellt: Der Algorithmus der App spielte bei der Verbreitung des Videos sogar eine entscheidende Rolle. Zwei ähnliche Videos erzielen später sogar 900.000 bzw. 1,8 Millionen Views.

AfD auf Telegram - Wie die Partei den Messenger-Dienst nutzt

Seit Beginn der Coronapandemie ist der Messenger-Dienst Telegram zur Plattform von Verschwörungstheorien geworden. In einer umfassenden Datenrecherche hat BR Data festgestellt, dass die AfD dort deutlich aktiver als alle anderen Parteien des Bundestages agiert: die Anzahl der Follower aller parteipolitischer Kanäle bei 100.000 insgesamt, über 83.000 davon entfallen auf AfD-Kanäle. In ihrer Arbeit decken die Datenjournalist:innen außerdem Verbindungen zwischen dem Verschwörungstheoretiker Oliver Janich und dem AfD-Abgeordneten Peter Boehringer auf.

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