DJ-App in XR: Wie Algoriddim auf der Vision Pro Maßstäbe setzt

Von Wolfgang Kerler
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Foto: Algoriddim

Mit über 70 Millionen Downloads seiner App djay gehört das Münchner Unternehmen Algoriddim zu den erfolgreichsten Entwicklern für Apple-Plattformen. Zum Start der Vision Pro veröffentlichte Algoriddim die XR-Version der App – und wurde dafür prompt mit dem Apple Design Award 2024 in der Kategorie Spatial Computing ausgezeichnet. Grund genug für ein Interview mit Firmenchef und Mitgründer Karim Morsy.

Karim, seit Jahren ist djay von Algoriddim die führende App für DJs auf allen großen Plattformen – vom iPad über Android bis zu Windows – mit Millionen von Downloads. Für alle Nicht-DJs: Was kann eure App und wie funktioniert sie auf „klassischen“ Geräten wie Tablets oder Laptops?

Karim Morsy: djay ist eine intuitive Musik-App, die es Nutzer:innen ermöglicht, ihre Lieblingssongs zu mixen. Dank der nahtlosen Integration mit Streaming-Diensten wie Apple Music kann sofort auf Millionen von Tracks direkt aus der App heraus zugegriffen werden.

Für alle, die es entspannt mögen, bietet djays Automix-Modus mit modernster KI- Unterstützung die perfekte Lösung. So können Nutzer:innen sich zurücklehnen und einen automatischen Mix genießen – ideal für die Party zu Hause oder gemütliche Abende mit Freunden.

Auf Geräten wie dem iPad kann man mit djay per Touchscreen virtuelle Plattenteller steuern. Für zusätzliche Kontrolle lässt sich zudem externe DJ-Hardware nahtlos anschließen, was djay zu einem leistungsstarken Werkzeug auch für professionelle Einsätze macht.

Erst iPhone, dann iPad, jetzt die Vision Pro: Algoriddim gehörte immer zu den Ersten

 

Anfang des Jahres seid ihr ein Wagnis eingegangen: Ihr habt eine XR-Version von djay für die Apple Vision Pro herausgebracht – für eine ganz neue Plattform, deren Erfolg nicht garantiert war. Warum?

Karim Morsy: djay gibt es seit 2006, sogar bevor es den App Store gab. Schon damals haben wir uns für neue Technologien begeistert und das Potenzial mobiler Plattformen früh erkannt. Als Apple das iPhone und später das iPad herausbrachte, waren wir eine der ersten Apps auf diesen Geräten. So gesehen war die Veröffentlichung von djay für die Vision Pro aus unserer Sicht kein Wagnis, sondern ein logischer Schritt in unserer Mission, die Kunst des DJings für alle zugänglich zu machen. Bei neuen Plattformen fragen wir uns immer, wie wir das DJ-Erlebnis noch spannender und innovativer gestalten können – und genau das haben wir bei der Vision Pro gemacht.

 

»Handgesten gehören zu den intuitivsten Steuerungsmethoden, die es gibt.«

Karim Morsey

Foto: Algoriddim

Eine DJ-App in Virtual Reality: Ist das eine hübsche Spielerei oder bietet sie User:innen echten Mehrwert?

Karim Morsy: Neben einer Menge Spaß bietet djay auf der Vision Pro auch echten Mehrwert. DJs verbringen nicht nur ihre Zeit auf der Bühne, sondern widmen sich dem sogenannten „Crate Digging“, der fortwährenden Suche nach neuen Tracks für ihr nächstes Set, ähnlich wie ein Koch, der erst nach geeigneten Zutaten sucht. In den immersiven Welten der Vision Pro können DJs einen echten Flow-Zustand erreichen, der sie gedanklich direkt in ihren nächsten Gig versetzt – mit visuellen Lichtshows in der Wüste oder tanzenden Robotern im Weltraum. Das fördert die kreative Inspiration und ist mit traditionellen Mitteln bisher nie möglich gewesen.

Darüber hinaus eröffnen die Augen- und Gestensteuerung ganz neue Formen des musikalischen Ausdrucks. Handgesten gehören zu den intuitivsten Steuerungsmethoden, die es gibt – so dirigieren auch Musiker:innen seit Jahrhunderten Orchester. Die zusätzliche Ebene des dreidimensionalen Raums ermöglicht es außerdem, mehrere Effekte gleichzeitig mit einer Hand zu steuern, was völlig neue kreative Möglichkeiten schafft und mit klassischen DJ-Pulten nie möglich war.

Weltbekannte DJs wie Laidback Luke haben bereits exklusive Sets nur mit Vision Pro und djay gezeigt. Es ist faszinierend zu sehen, was mit dieser neuen Technologie möglich ist und was unser Nutzer:innen damit alles anstellen.

Wie war es, für die Vision Pro zu entwickeln? Und würdet ihr es wieder tun?

Karim Morsy: Die Entwicklung für die Vision Pro war unglaublich inspirierend, weil sie so viele neue kreative Möglichkeiten bietet. Seit fast 20 Jahren entwickeln wir Software mit traditionellen 2D-Benutzeroberflächen, aber mit der Vision Pro konnten wir DJ-Plattenspieler, die wir ursprünglich aus der realen Welt in die digitale gebracht haben, in einer realitätsgetreuen 3D-Umgebung neu erschaffen.

 

In der XR-Version der App „djay“ ist das digitale DJ-Pult schnell im eigenen Wohnzimmer aufgebaut – inklusive Diskokugel und tanzende Roboter. // Foto: Algoriddim

In der XR-Version der App „djay“ ist das digitale DJ-Pult schnell im eigenen Wohnzimmer aufgebaut – inklusive Diskokugel und tanzende Roboter. // Foto: Algoriddim

In der XR-Version der App „djay“ ist das digitale DJ-Pult schnell im eigenen Wohnzimmer aufgebaut – inklusive Diskokugel und tanzende Roboter. // Foto: Algoriddim

In der XR-Version der App „djay“ ist das digitale DJ-Pult schnell im eigenen Wohnzimmer aufgebaut – inklusive Diskokugel und tanzende Roboter. // Foto: Algoriddim

Den Apple Design Award 2024 in der Kategorie Spatial Computing habt ihr mit eurer App schon gewonnen. Wie waren sonst die Reaktionen?

Karim Morsy: Die Reaktionen reichen von großer Neugier bis hin zu absoluter Begeisterung. Spatial Computing ist ein vollkommen neues Paradigma und der Beginn einer neuen Ära. Wir sind überzeugt, dass es in Zukunft eine immer größere Rolle spielen wird. Besonders gefreut hat uns der Gewinn des diesjährigen Apple Design Awards mit djay, da Apple diesen erstmals in der Kategorie Spatial Computing vergeben hat. Dass ein Unternehmen aus München und nicht aus dem Silicon Valley diesen Preis gewonnen hat, macht uns besonders stolz. Es unterstreicht die Bedeutung Bayerns als Standort für Zukunftstechnologien und Innovation.

Jedes gerät hat seine Berechtigung: XR als zusätzliche Technologie

 

Was ist deine Prognose: Wird die XR-Version von djay irgendwann die wichtigste und erfolgreichste sein, weil sich Spatial Computing durchsetzt?

Karim Morsy: Wir betrachten unsere Produktlinie als ein dynamisches Gesamtsystem, in dem Smartphone, Tablet, Desktop und XR weiterhin koexistieren und sich gegenseitig bereichern. Die Erfahrungen aus der Entwicklung für die Vision Pro haben uns bereits ermöglicht, unsere djay App für iPhone, iPad und Mac auf ein neues Level zu bringen.

Jedes Gerät hat seine spezifischen Stärken, abhängig von der Situation und dem Anwendungsfall. So wie mobile Geräte den Computer nicht vollständig ersetzt haben, wird es auch in Zukunft Szenarien geben, in denen das eine oder andere Gerät besonders nützlich ist. Spatial Computing wird sich in den kommenden Jahren sicherlich weiterentwickeln und die traditionellen Plattformen werden weiterhin ihren festen Platz haben.

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