eSport in Bayern: 12 Projekte, die du im Blick haben musst

Von Nora Beyer

© Adobe Stock / Yaroslav Astakhov

eSport ist längst kein Nischenphänomen mehr: Wettkämpfe erreichen per Livestream ein Millionenpublikum, Austragungsorte wie das Staples Center in Los Angeles sind bei Championships ausverkauft. Die Preisgelder bewegen sich im achtstelligen Bereich und Profis genießen Kult-Status, ähnlich einem Messi oder Ronaldo. Kurz: Das e in eSport könnte auch für ernstzunehmend stehen. Die bayerische Branche ist bei der Weiterentwicklung des Sports vorne mit dabei und denkt Aspekte wie Community oder Mental Health gleich mit.

E-Sport UBT e.V.

Hervorgegangen aus der Hochschulgruppe E-Sport UBT, die 2014 ins Leben gerufen wurde, wirkt E-Sport UBT e.V. seit 2021 als eigenständiger Verein vor allem in Bayreuth und Oberfranken. Hier geht es nicht nur um eSport als Leistungs- und Wettkampfsport, auch Casual Gamer:innen sollen angesprochen werden. Ein besonderes Augenmerk legt die Initiative auf die Jugendarbeit – mit eigenem Jugendschutzbeauftragten und Fokus auf einem sicheren und verantwortungsbewussten Umgang mit dem Medium Videospiel. Zukünftig auf entsprechende Fördermöglichkeiten zugreifen zu können, ist für Leon Janßen, Vorsitzender des Vereins, ein Herzensanliegen: „So können wir mehr digitale Begegnungsstätten für vor allem Jugendliche und junge Erwachsene schaffen und über den eSport in seinen positiven wie negativen Facetten aufklären.“

ComputerSpielAkademie

Computerspielkultur in ihrer ganzen Bandbreite: Mit besonderem Fokus auf der Zielgruppe der 12- bis 26-jährigen Gamer:innen hat die 2019 vom Medienzentrum München gegründete ComputerSpielAkademie vom GamesFestival über den Gamedesign-Workshop bis zum eSport ein ganzes Kaleidoskop der Gameskultur im Programm. Gerade im Bereich eSport ist das Angebot breit gefächert: Turniere, Live-Streams und Public Viewings internationaler Wettkämpfe finden hier ebenso Raum wie eSport als Diskurs- und Gesellschafts-Thema in Workshops und Vorträgen: Wie ist es, eine eSport-Mannschaft zu trainieren? Wie organisiert man ein eSport-Großevent und was macht den eSport gesellschaftlich relevant?

© ComputerSpielAkademie

BFV eFootball

Der Bayerische Fussball-Verband hat als erster Verband in Deutschland 2018 eFootball in seiner Satzung verankert. Mittlerweile treten in sieben Ligen knapp 100 Amateurvereinen wöchentlich vor dem PC oder auf der Konsole gegeneinander an und spielen um Meisterschaft, Auf- oder Abstieg. Mit dem Engagement im eFootball will der BFV „mit neuen Wegen die Attraktivität des Amateurfußballs weiter hoch halten und bewusst neue Zielgruppen begeistern", wie es auf der Website heißt.

 

EarlyGame

Wenn einer der Geschäftsführer selbst mal semi-professioneller Counter-Strike-Spieler war, ist es wohl kaum verwunderlich, wenn eSport Teil der Firmen-DNA ist. EarlyGame ist ein Münchner Portal für eSports und Gaming-Kultur und bewegt sich irgendwo zwischen Magazin-Medium, News-Kanone und eSports-Expertise. Die zur Werbeagentur eSports Media GmbH gehörende Plattform kooperiert unter anderem mit der Sportzeitschrift kicker und der Gamers Academy GmbH.

FrankenFinals

Eines der größten eSport-Events Nordbayerns gibt Games-begeisterten Jugendlichen und League of Legends-Fans der Region jedes Jahr eine Plattform, um sich in einem professionellen Umfeld miteinander zu messen. Neben dem Medienzentrum Parabol e.V. in Nürnberg und der Medienagentur Frierstein ist der Verein TheLanCrancks e.V. einer der Verantwortlichen für die Organisation der FrankenFinals. Die Motivation hinter dem Event? „Freundschaft und Spaß. eSport ist Gemeinschaft. Man lernt immer tolle, neue Leute kennen. Im traditionellen Sport werden Freundschaften und gesunde Rivalitäten gefunden und sich im fairen Wettkampf gemessen. Warum also nicht auch im eSport?“, meint Projektleiter Fabian Buck.

© FrankenFinals

Project HIVE

Einfach „nur“ eSport-Verein? Fehlanzeige. Dem 2018 gegründeten Nürnberger Kollektiv geht es um mehr. Als Nerdculture Zentrum bezeichnet sich die Initiative selbst – und will Bindeglied und Vermittler zwischen der Gaming-Community und der Offline-Welt sein. In den eSport-Departments können sich Gamer:innen von Mario Kart über FIFA bis hin zu League of Legends ihrer Disziplin widmen – in Trainingslagern oder eigenen Turnierreihen. Mit „Stream Team“ betreibt Project HIVE sein eigenes Streaming-Team und im „Nerd Lab“ können sich Cosplay-Kreative ausleben. „Wir wollen einen Beitrag zum Wandel leisten!“, so der Anspruch. Games sollen endgültig aus dem Nischendasein raus, hinein in die Gesellschaft. Dort können sie positiv wirken. Etwa mit dem Leuchtturmprojekt „Blue Potion Project”: Eine niedrigschwellige Anlaufstelle für Gamer:innen, um über Sorgen und Ängste zu sprechen und das Thema Mental Health im Gaming-Bereich zu enttabuisieren und größeres Bewusstsein dafür zu schaffen.

© Screenshot Project HIVE

Munich eSports e.V.

„Wir möchten den eSport in München im sozialen Kontext fördern und eine Plattform dafür anbieten”, sagt Thai Phi-Long Pham, der 1. Vorstandsvorsitzende von Munich eSports e.V. Neben den Teams stehen regelmäßig Turniere, Gaming-Abende und andere soziale Events auf dem Programm. Groß geschrieben wird der Community-Gedanke: „Miteinander – füreinander“ lautet die Devise. Der Verein engagiert sich im Hochschulbereich auch für die Integration von eSport-Kulturen und leistet in Vorträgen Aufklärungsarbeit über Gaming und eSport. Von der Politik wünscht sich Thai Phi-Long Pham mehr Engagement: „Es ist einfach ein Trauerspiel. Zwar steht im aktuellen Koalitionsvertrag, dass versucht wird, dass eSport-Vereine gemeinnützig werden, aber ob es dann tatsächlich passiert, ist eine andere Frage.“

© Munich eSports e.V.

Nasser Ahmed (SPD): Nürnberg führt als erste bayerische Kommune eSport-Förderung ein

Gemeinsam mit den Jusos Nürnberg und vielen eSport-Fans hat Nasser Ahmed, seit 2014 im Stadtrat, seit 2021 Parteivorsitzender der Nürnberger SPD, durchgesetzt, dass die Stadt Nürnberg als erste bayerische Kommune eine eigene eSport-Förderung einführt. „Nächstes Jahr werden die allgemeinen Förderrichtlinien für Sportvereine aktualisiert. Dabei werden wir auch Förderungen für eSport-Abteilungen und -Vereine einführen.“ Dass das wichtig ist, daran besteht für Ahmed kein Zweifel. Denn: eSport ist mehr als nur Zocken. „eSport-Förderung ist in meinen Augen Förderung von Jugendkultur, Sport und Wirtschaft zugleich. Sport ist mehr als Bewegung. Es geht um den Wettkampfgedanken. Und um neue Räume der Interaktion junger Menschen.“

RoyalBlue eSports e.V.

Der Verein RoyalBlue eSports aus dem niederbayerischen Pfarrkirchen setzt sich seit 2014 für die professionelle Entwicklung von Spieler:innen ein und schreibt Community groß. „eSport ist für viele ein Ersatz für das traditionelle Vereinsleben. Gerade Jugendliche schließen sich immer seltener Sportvereinen an. Diese tragen aber viel zur sozialen Entwicklung eines jungen Menschen bei. Diese Lücke kann durch eSport und Gaming Communities geschlossen werden”, sagt Vorsitzender Sebastian Kühbeck. Im Verein ist auch Laura Beckmann. Die Moderatorin organisiert seit 2013 Viewing Partys, Turniere, Streams und Mannschaften. Sie ist Gründerin der 2017 entstandenen Hochschulgruppe für Gaming an der Technischen Universität München, die heute Teil des Vereins Munich eSports e.V. ist. XPLR: MEDIA in Bavaria gegenüber sagt sie, dass der Weg zur eSport-Vereinsgründung noch immer ein steiniger ist: „Man muss schon sehr um Anerkennung kämpfen. Von den Killerspiel-Klischees bis hin zum Vorwurf, wir würden Menschen krank machen, war da alles dabei.“

© RoyalBlue

Semper Fidelis/mySF.eu eSports e.V.

Schon seit 2010 gibt es den Verein Semper Fidelis aka mySF.eu eSports. Ursprünglich als reine „Final Fantasy XIV”-Gilde gegründet, setzt sich die Multigaming-Organisation mit Sitz im mittelfränkischen Eckental und Mitgliedern aus verschiedenen europäischen Ländern mittlerweile für ein positives Bild des Gamings in Öffentlichkeit und Gesellschaft ein.

Seven.One Sports

Die Seven.One Sports GmbH ist eine Tochtergesellschaft der ProSiebenSat.1 Media SE mit Sitz im oberbayerischen Unterföhring. Unter Geschäftsführer Stefan Zant etablierte sich die Marke vor allem durch ein Alleinstellungsmerkmal: Die Einbettung der Turniere in einen professionalisierten, redaktionellen Kontext. Im Gegensatz zu Plattformen wie Twitch, in denen vor allem unkommentierte Live-Streams übertragen werden, geht Zant das Thema eSport an wie andere Sportarten: Spielzüge werden erklärt, Taktiken analysiert, Schlüsselszenen wiederholt. Durch das niedrigschwellige Angebot wird die Zielgruppe konstant erweitert. Durch die Übernahme der führenden deutschsprachigen eSport-Plattform www.eSports.com wuchs die Marke unlängst weiter.

VICIOUS&EVIL

Aus dem bayerischen Altötting stammt diese ehrgeizige eSports-Organisation. Erst 2019 aus dem Breitensport heraus gegründet sind bereits zweiundzwanzig, mittlerweile professionelle, Spieler:innen in fünf verschiedenen Titeln im Team. Im Bereich CS:GO (Counter-Strike: Global Offensive) sind VICIOUS&EVIL bereits unter den besten Teams in Deutschland.

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