„Die Leute wollen sich auch ohne physisches Event vernetzen!“

Virtuelle Meetings, Webinare oder digitale Konferenzen bieten eine Alternative zu Veranstaltungen, die aufgrund der Corona-Krise abgesagt oder verschoben wurden. Was aber passiert mit der Komponente, die für viele Teilnehmer*innen vielleicht sogar die wichtigste ist – dem Kontakte knüpfen und Netzwerken? Einen Lösungsansatz bietet das Unternehmen congreet.

25.03.2020 6 Min. Lesezeit

Lässt sich das Networking auf Events komplett ins Digitale übersetzen? Soziale Netzwerke machen doch nichts anderes, mag der ein oder andere denken. Doch die Vernetzung auf Veranstaltungen hat ihren eigenen Reiz. Auf engem Raum und in begrenzter Zeit sind die Teilnehmer*innen eine Interessensgemeinschaft und haben die Möglichkeit, gezielt aufeinander zuzugehen, wertvolle Kontakte zu knüpfen und sich intensiv auszutauschen. Ein Mehrwert, der sich nicht so leicht woanders generieren lässt.

Event Networking ohne Event

Wie es doch geht, weiß das Unternehmen congreet aus Penzberg. congreet ist als Eventsoftware gestartet, die es den Teilnehmer*innen ermöglicht, sich im Vorfeld und Nachgang einer Veranstaltung digital auszutauschen. Natürlich, so Julia Mühlegger, verantwortlich für den Bereich Business Development, sei congreet deshalb auch von der aktuellen Krise betroffen. Sie sieht die Situation jedoch gleichzeitig als Chance, in eine Lücke zu stoßen, die zu füllen es gerade großen Bedarf gibt: Event Networking, obwohl die Veranstaltung nicht oder nicht so wie geplant stattfindet. „Unsere Plattform braucht nicht zwingend ein physisches Event, weil es sich an eine Online Community richtet“, sagt Mühlegger.

Die Idee hinter der Software funktioniere auch für eine virtuelle Veranstaltung: Die Teilnehmer*innen können sich anmelden und auf Basis ihrer Interessen sowie der Event-Schwerpunkte Keywords auswählen, anhand derer ein Matching mit anderen Teilnehmer*innen erfolgt. So kommt eine schnelle und gezielte Kontaktaufnahme zustande – ohne erst auf Namensschilder schielen zu müssen oder sich im Gespräch heranzutasten, ob die Interessen des anderen zu den eigenen passen. Auch die Möglichkeit, Fragen an Speaker*innen zu stellen bietet congreet.

Geschlossene Interessensgemeinschaften

Im Gegensatz etwa zu LinkedIn oder Facebook richtet sich congreet nicht an die breite Öffentlichkeit. „Bei unserem Produkt geht es um geschlossene Interessensgemeinschaften und gezielten Austausch“, erklärt Mühlegger. Unternehmen, die sich für die Software entscheiden, können diese komplett branden und als Community Hub für ihre Kunden nutzen.“

https://www.congreet.com/de/

Würzburg Web Week

Ein Instagram-Workshop, ein Data Science PubQuiz, eine FuckUp Night – all das sind Veranstaltungen, die während der Würzburg Web Week stattfinden. Doch was genau die Besucher*innen dort erwartet, kann nicht einmal der Organisator des Digital-Festivals Gunther Schunk zwei Monate vorher mit Sicherheit sagen. Denn das Programm der Würzburg Web Week ändert sich ständig bis zu ihrem dem Beginn am 20. April 2020. Jeder, der möchte, kann eine Veranstaltung, nicht nur in Würzburg, sondern in ganz Mainfranken, anbieten. Das kann ein Workshop, ein Business-Frühstück oder ein Vortrag sein. Format, Thema, Zeit und Ort bestimmt man selbst. Der Veranstalter, die Würzburg AG, nach eigenen Angaben die erste gemeinnützige Aktiengesellschaft Deutschlands, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Stadt zu vermarkten, macht da keine Vorgaben. Im vergangenen Jahr kamen laut Schunk an acht Tagen etwa 143 Termine, 102 Veranstalter und 3500 Besucher*innen zusammen. Ziel sei es, alle gesellschaftlichen Gruppen, die etwas mit Digitalisierung zu tun haben, zu erreichen. Das Themenspektrum sei deshalb breit und reiche von SEO bis Software-Entwicklung. „Wir wollen zeigen, was wir in Würzburg alles haben und können“, sagt Schunk.

Veranstaltungen der Vogel Business Group

„Eine Analyse des Medienwandels am Beispiel der Vogel Business Group“ könnte das Thema einer Bachelorarbeit in Kommunikationswissenschaft sein. Denn wie sich Medien im Laufe der Zeit veränderten, wird anhand der 125-jährigen Geschichte des Unternehmens besonders deutlich. Aus der Druckerei des Verlags wurde ein Kongresszentrum, das Vogel Convention Center, und zu den 100 gedruckten Zeitschriftentiteln kamen immer mehr Angebote, die sich immer weniger gut durchblättern ließen: Web-Portale und Business-Events wie Tagungen, Messen, Fortbildungen. Darunter sind auch Veranstaltungen, die für Medien- und Marketing-Interessierte spannend sein könnten – zum Beispiel der “Lead Management Summit” am 1. und 2. April 2020 in Würzburg. Die Fachkonferenz richtet sich an Mitarbeiter*innen in Kommunikations-, Marketing- und Vertriebsabteilungen von mittelständischen Industrie- und Technologieunternehmen. Das Besondere an der Veranstaltung sei der hohe Praxisanteil, schreibt Georgina Bott, die die Tagung organisiert. In Vorträgen stellen Unternehmen Beispiele aus ihrer Praxis vor und bei Workshops zeigen Expert*innen den Teilnehmenden konkrete Lösungsansätze. Es geht in vielen Programmpunkten auch um Content-Erstellung und Digitalisierung, etwa um neue Trends bis 2030.  

Auch bei einer anderen Veranstaltung im Vogel Convention Center dreht sich alles um die Zukunft: “The Future Code” am 23. und 24. Juni 2020 beschreibt Marketing-Managerin Christiane Schulz als einen „Katalysator der Digitalisierung“ und als einen „Impulsgeber für Industrie und Medien“. Schwerpunktthema sei, wie Technologien unsere Geschäftsfelder verändern und was daraus Neues entstehen kann. Unter anderem sollen die Teilnehmenden Tools kennenlernen, um ihr Marketing zu verbessern – zum Beispiel durch Social Media und Influencer Marketing, Augmented Reality und Chatbots. Ein weiteres wichtiges Thema auf der Agenda ist die Arbeitswelt der Zukunft.

Mobile Media Day

Selbst Erwachsene verbringen mehr Zeit am Smartphone als vor dem Fernseher. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie aus den USA. Da die Medienwelt also immer mobiler wird und dieser Wandel offensichtlich inzwischen nicht nur bei Jugendlichen angekommen ist, lässt sich dazu leicht ein kompletter Tag mit Vorträgen, Diskussionsrunden, Workshops und Pitches füllen. Der Mobile Media Day, der dieses Jahr am 30. November 2020 stattfindet, richte sich nicht nur an Fachleute und Branchenexpert*innen, sondern auch an den Medien-Nachwuchs der Hochschulen in und um Würzburg, sagt Stefan Sutor, Geschäftsführer der Medien.Bayern GmbH und Veranstalter des Mobile Media Day. Der Schwerpunkt lag im vergangenen Jahr auf dem Thema Virtual und Augmented Reality, das ja gerade durch mobile Devices für ein breites Publikum erlebbar ist. Ziel des Mobile Media Day sei es, die aktuellen Entwicklungen und Trends aus dem Bereich Mobile Media vorzustellen – sowohl von Hochschulen und Unternehmen vor Ort, als auch von überregionalen und internationalen Innovationstreiber*innen, so Sutor. Jedes Jahr zieht die Tagung rund 800 Besucher*innen und 25 Referent*innen an.

XR-Hub Würzburg

Mit VR-Brillen in fremde Welten einzutauchen galt einst als Szenario in Science-Fiction-Filmen. Heute ist das die Realität. Zu beobachten, wie sich die Gesellschaft durch XR, also Extended Reality, immer weiter verändert und diesen Wandel voranzutreiben, gehört zu den Aufgaben des XR Hub Bavaria. Seine Zentrale liegt zwar in München, doch auch in Würzburg eröffnete ein Standort. Er befindet sich am Lehrstuhl für Mensch-Computer-Interaktion der Julius-Maximilians-Universität. Dort forschen Wissenschaftler*innen seit 25 Jahren zu erweiterten Realitäten. Dieses Wissen will der XR Hub nutzen, Produkte entwickeln und neue Erkenntnisse für Unternehmen zugänglich machen. Ziel ist es, die Forschung, Wissenskommunikation und Industrie miteinander zu verknüpfen.

Über den Autor/die Autorin

Katrin Baumer

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