Virtuelle Showrooms: „90 Prozent eines Messeerlebnisses sind digitalisiert“
Was für Veranstalter aktuell ein Problem ist, trifft Aussteller nicht weniger hart: Die Standgestaltung steht zwar, doch die Messe findet nicht statt. Eine Lösung liefert das Regensburger Unternehmen Vuframe.
Bereits seit einigen Jahren erobert Vuframe den internationalen Markt: Mithilfe von Augmented Reality und einer App können Kunden Gegenstände virtuell in einem realen Raum platzieren und vorführen – egal, wie groß und schwer sie in Wirklichkeit sind.
Wenn es den realen Raum, also die Messe oder das Event, nun nicht mehr gibt, warum sollte dann nicht der gesamte Showroom das platzierte Produkt sein? Das dachte sich Andreas Zeitler, der Gründer von Vuframe, und setzte die neue Idee direkt um: „Für Conrad zum Beispiel haben wir den Showroom, der für die didacta Ende März geplant war, innerhalb einer Woche virtuell verwirklicht.“ Voraussetzung für eine schnelle und unkomplizierte Umsetzung sind lediglich 3D-Daten des Produkts.
Produktpräsentationen im virtuellen Raum
Im digitalen Showroom sei vor allem wichtig, dass nicht nur etwas gezeigt, sondern auch mit Inhalt gefüllt werde, so Zeitler. „Das ist sonst Augenwischerei, generiert keine Leads und ein Austausch kommt auch nicht zustande.“ Genau das ist aber der Mehrwert, den Messen für Unternehmen bieten. Das Vuframe-System erlaubt Kunden deshalb, ihre Infrastruktur direkt zu integrieren. Im Falle des Conrad-Showrooms sind das mehrere Info-Points und die Möglichkeit, mit den Mitarbeiter*innen zu den ausgestellten Produkten zu chatten. Es könnten aber zum Beispiel auch Online Workshops oder Meetings sein – fast wie bei einem echten Messeauftritt.
Der Bedarf ist hoch
„90 Prozent eines Messeerlebnisses und Mehrwert werden mit unserem Produkt digitalisiert“, sagt Zeitler selbstbewusst. Und der Erfolg gibt ihm recht. Das große Interesse am Vuframe-Angebot zeigt, wie hoch der Bedarf an Alternativen für den geplatzten Messe-Auftritt ist. Bei einem ersten Webinar zum Thema nahmen über 100 Interessierte teil.
Ein virtueller Showroom, verrät Zeitler, könne übrigens nicht nur ein Messestand, sondern eine gesamte Messe sein. Hier plant die Messe München gerade ein gemeinsames Projekt mit dem Regensburger Unternehmen, das noch in diesem Jahr umgesetzt werden soll.
https://www.vuframe.com/de/loesungen/virtueller-showroom
VR-Technologie verbessert Ergebnisse
Mit simplen 2D-Geschicklichkeitstests gibt sich brainboost nicht mehr zufrieden. Das Startup arbeitet mit Virtual Reality-Headsets, die den Betrachter von seiner Umwelt entkoppeln. „Wir haben die Vorteile von VR im Neurofeedback in einer Masterarbeit untersucht. Durch die höhere Immersivität ergibt sich ein schnellerer Lernprozess. Beim Neurofeedback möchten Menschen Kontrolle über Prozesse erlangen und haben anfangs keine Ahnung, wie das am besten klappen kann. Im gekapselten, immersiven VR-Rahmen geht dieser Lernvorgang schneller vonstatten.“
Noch mehr Erfolg mit 360-Grad-Aufnahmen
Momentan basiert brainboosts Neurofeedback vorrangig auf konventionellen 2D-Spielen im VR-Raum. „Unser eigentliches Ziel sind aber die coolen VR-Features, also Gestenkontrolle, Eyetracking und Events, die auf das Erlebnis in VR ausgelegt sind. Unsere Software soll dem Betrachter die Kontrolle darüber geben, welche seiner Gehirnaktivitäten Merkmale in der virtuellen Welt verändern.“ Software-Prototypen auf Basis des Spieleentwicklungs-Werkzeugs Unity laufen bereits.
Richtig spannend wird Neurofeedback nämlich in Kombination mit VR-Headsets und im Zusammenhang mit dem Alltagstransfer. Der Patient könnte in Zukunft eine 360-Grad-Aufnahme seines Büros mit in die Praxis bringen und erhält diese Aufnahme per VR-Headset eingespiegelt. Er trainiert dann nicht anhand abstrakter Szenen, sondern findet sich in Situationen wieder, die ihm im Alltag Kopfzerbrechen bereiten – ein Klassenzimmer oder Seminarsaal zum Beispiel. „Im virtuellen Raum können wir Neurofeedback in vertrauter Umgebung umsetzen, der Transfer in die echte Welt fällt leichter“, erklärt Philipp Heiler.
Neurofeedback-Therapie
Ganz billig ist das Angebot von brainboost allerdings nicht. Exakt 87 Euro kostet eine Stunde. Und es ist nicht verwunderlich, dass mehrere Sitzungen nötig sind. „Man muss ehrlicherweise sagen, dass ein sinnvoller Umfang zwischen zehn und 30 Stunden liegt. Wir versuchen, durch Prozessoptimierungen die Kosten zu senken. Aber wir wollen auf keinen Fall an der Qualität sparen“, sagt Philipp Heiler.
„Tatsächlich würde ich Neurofeedback als fortlaufenden Prozess bezeichnen. Ähnlich wie bei sportlichem Training kann ich mir Herausforderungen und Zwischenziele setzen, weil es mir guttut. Hier sieht man deutliche Parallelen zur Meditation“, fügt er hinzu. brainboosts ehrgeiziges Ziel ist ein Modell ähnlich dem eines Fitness-Studios. Nur geht es beim Gehirn-Gym eben um den Geist statt um den Körper.
Die gesetzlichen Kassen übernehmen die Kosten nicht, die privaten Kassen erkennen die Notwendigkeit im Einzelfall an. In weiser Voraussicht? „Ich sehe Neurofeedback als Zukunftstechnologie. Wenn immer mehr Jobs von Robotern übernommen werden, dann bleibt am Ende eine einzige Lebensaufgabe für die Menschen übrig: glücklich sein. Und das geht nur, wenn das Gehirn mitspielt. Genau diesem Zweck dient unser Neurofeedback.“






