Blockbuster für die Ohren: ProSiebenSat.1 startet FYEO

ProSiebenSat.1 geht jetzt auch auf die Ohren. Mit FYEO (For your Ears only) startet das Medienhaus ein On-Demand-Angebot, das Audio-Inhalte auf ein neues Level heben will: mit Blockbustern im Abo-Modell.

17.04.2020 7 Min. Lesezeit

Am 23. April 2020 ist Stichtag für die neue Audio-Innovation von ProSiebenSat.1, die einem Trend folgt, in den bereits Angebote wie die ARD Audiothek oder Audio NOW von RTL Radio Deutschland stoßen. Von der Konkurrenz will sich FYEO jedoch klar abheben: „Wir bringen eine Plattform für Audio on demand auf den Markt, die auf einem anderen Geschäftsmodell basiert, als es das bisher gibt: Dazu gehört ein monatliches Abo für Originals im Premium-Bereich. Außerdem bieten wir im Free-Bereich tausende frei verfügbare Podcasts und klassischen Inhalte, wie von anderen Apps gewohnt, kostenlos an“, erklärt Benjamin Risom, Vice President bei FYEO.

Hörerlebnis auf dem nächsten Level

Für 4,99 Euro pro Monat finden sich im Premium-Bereich vor allem aufwendig produzierte Eigenproduktionen. „FYEO Originals“, wie Risom sie nennt. „Das ist wie Kino für die Ohren: Fiktionale, teilweise serielle Formate, die mit demselben Anspruch gemacht werden, wie es sonst nur im Video-Bereich der Fall ist.“  

Diese Inhalte sind das Alleinstellungsmerkmal von FYEO. „Bei der Entwicklung der Drehbücher für unsere Fiction-Formate arbeiten wir unter anderem mit kreativen Köpfen zusammen, die aus dem Film- und Fernsehbereich kommen und sich nun im Audio-Bereich austoben können“, erzählt Luca Hirschfeld, Director Operations bei FYEO. Wichtig sei dabei natürlich, „von der Pike auf Audio zu denken“, um die Zuhörer*innen richtig ins Geschehen zu ziehen, Atmosphäre zu schaffen und Zusammenhänge zu erklären.

Bei den Sprechern setzt FYEO auf bekannte Namen aus Film und Fernsehen. So punktet etwa das Original „MAKEL“, ein Thriller rund um eine Forschungseinrichtung auf einer Nordseeinsel, mit Alice Dwyer, Heike Makatsch und Peter Lohmeyer. Neben fiktionalen Angeboten wird das Programm durch Dokumentationen wie „In Haft“, eine Serie, in der direkt in Strafvollzugsanstalten mit Schwerverbrecher*innen gesprochen wird, oder die Koproduktion „Deutsche Abgründe – Der NSU [&] der rechte Terror“ mit der Süddeutschen Zeitung ergänzt. Auch klassische Podcast-Talk-Formate gehören zum Angebot.

Die Zielgruppe in jeder Lebenslage erreichen

Warum aber setzt ProSiebenSat.1 überhaupt auf Audio? Für das Unternehmen ist die Entscheidung ein wichtiger Schritt. Als Entertainment-Haus, so Hirschfeld, wolle der Konzern Nutzer*innen auf allen Wegen erreichen, auf denen sie unterhalten werden möchten. Ein Blick auf aktuelle Zahlen zeigt: Am Trendmedium Audio kommt da niemand mehr vorbei. So steigen die Zahlen der Hörer*innen von Podcasts stetig. Der Digitalisierungsbericht Audio der Landesmedienanstalten verzeichnet zwischen 2018 und 2019 ein Wachstum der Podcasthörer*innen in Deutschland auf 16,8 Prozent, in der Zielgruppe zwischen 14 und 29 Jahren sogar auf 29,1 Prozent. Laut dem Goldmedia Trendreport werden 2020 ein Drittel der Deutschen Podcasts hören.

„Für uns ist es im Grunde ein logischer, nächster Schritt, diesen Markt zu bedienen“, erklärt Hirschfeld – unter anderem, weil das Medium die Möglichkeit biete, Nutzer*innen auch an Orten und in Situationen zu erreichen, wo das mit Bewegtbild nicht möglich ist: auf dem Weg zur Arbeit zum Beispiel, beim Sport oder beim Aufräumen.

Reichweite über bekannte Namen und clevere Vernetzung

Um Reichweite für FYEO aufzubauen, setzt der Konzern vor allem auf einen Marketing-Mix über die eigenen Kanäle hinweg und auf das hauseigene Netzwerk: „Wir versuchen clever, die Ressourcen des Konzerns zu verknüpfen, zum Beispiel arbeiten wir unter anderem mit Künstler*innen vom Studio 71 zusammen, die auf YouTube enorme Reichweiten haben. Deren Zielgruppen erreichen wir über exklusive Podcasts“, sagt Risom.

Neben verschiedenen Marketing-Bausteinen hoffen die beiden FYEO-Gründer aber vor allem, Kund*innen durch einzigartige Inhalte anzuziehen: „Mit dem Medium Audio kann man eine Nähe hinkriegen, die einfach unglaublich ist“, schwärmt Hirschfeld.

Angaben dazu, wie viele Kund*innen die Plattform erreichen soll, machen die beiden nicht. Doch es gebe viel Rückendeckung vom Konzern, sagt Risom: „Natürlich müssen wir Geld verdienen, aber uns wird kein unnötiger Druck gemacht. Wir bekommen den Freiraum, mutig zu sein, Neues auszuprobieren und uns im Markt zu etablieren.“

Wie kam es zu der Kooperation und was ist eure Rolle als Virtual Worlds?

Kahmke: Die internationale XR Crowd ist sehr wendig. Wir sind Innovatoren, weil es das, was wir tun, meist noch gar nicht so richtig gibt. Als Anfang März klar wurde, dass viele Festivals abgesagt werden müssen, traf sich die Community auf Social-Media-Kanälen, um Alternativen zu besprechen und zu testen. Mit VRroom und Stereopsia (den Partnern des BDTW20-Festivals, Anm. d. Red.) stand ich sowieso schon in Kontakt und als die mir von der Idee berichtet hatten, war ich sofort dabei. Ich aktiviere gerade meine Kontakte und frage, ob sie uns Experiences für die BDTW20 zur Verfügung stellen können. Das funktioniert sehr gut und alle wollen sofort mitmachen.

XR und VR-Experiences scheinen in der gegenwärtigen Situation für Events das Format der Stunde zu sein. Kann das der Technologie einen Schub geben?

Kahmke: Ich bin vorsichtig mit Prognosen. Die Technologie und Ideen gab es schon vorher. Noch im Januar haben wir zum Beispiel überlegt, ob wir Teile der Virtual Worlds zusätzlich in VR streamen sollen. Damit Menschen teilhaben können, die nicht nach München kommen. Ich finde es spannend, dass in dieser Zeit sehr viele Medien plötzlich genutzt werden, die vorher schon ein Angebot hatten, aber damit nicht unbedingt die breite Masse erreichten. Für mich bleibt ein Festival ein Ort der Begegnung, der offline eine andere Qualität besitzt. Die persönliche Neugierde, die Spontanität und das persönliche Gespräch bleiben weiterhin unverzichtbar. Deswegen verschieben wir auch die Virtual Worlds, weil wir keinen eins zu eins Ersatz in der virtuellen Welt suchen. Was die Technologie aber kann, ist das Konservatorische. Es gibt ganze Museen und Ausstellungen, die man sich mit VR anschauen kann.

Frank: Man merkt generell die Zunahme derer, die sich professionell mit VR beschäftigen, an der immer besseren Qualität. Wir zeigen zum Beispiel im Rahmen des BDTW20 Festivals den Film „Traveling while black“ von Felix[&]Paul, der letztes Jahr auch in der Retrospektive bei Virtual Worlds lief. Es gibt da eine wahnsinnige erzählerische Qualität im Spiel mit dem neuen Medium. Das haut einen wirklich um, wenn man es das erste Mal sieht.

Weiterführende Links:

Mehr zum Programm des und der bayerischen Teilhabe am Break Down These Walls Festival verrät Astrid Kahmke im Interview mit dem XR Hub Bavaria.

Screenshots aus dem VR-Adventure „Blautopf VR“ (Foto: Philipp Schall, TELLUX Next GmbH)

Neurofeedback-Therapie

Ganz billig ist das Angebot von brainboost allerdings nicht. Exakt 87 Euro kostet eine Stunde. Und es ist nicht verwunderlich, dass mehrere Sitzungen nötig sind. „Man muss ehrlicherweise sagen, dass ein sinnvoller Umfang zwischen zehn und 30 Stunden liegt. Wir versuchen, durch Prozessoptimierungen die Kosten zu senken. Aber wir wollen auf keinen Fall an der Qualität sparen“, sagt Philipp Heiler.

„Tatsächlich würde ich Neurofeedback als fortlaufenden Prozess bezeichnen. Ähnlich wie bei sportlichem Training kann ich mir Herausforderungen und Zwischenziele setzen, weil es mir guttut. Hier sieht man deutliche Parallelen zur Meditation“, fügt er hinzu. brainboosts ehrgeiziges Ziel ist ein Modell ähnlich dem eines Fitness-Studios. Nur geht es beim Gehirn-Gym eben um den Geist statt um den Körper.

Die gesetzlichen Kassen übernehmen die Kosten nicht, die privaten Kassen erkennen die Notwendigkeit im Einzelfall an. In weiser Voraussicht? „Ich sehe Neurofeedback als Zukunftstechnologie. Wenn immer mehr Jobs von Robotern übernommen werden, dann bleibt am Ende eine einzige Lebensaufgabe für die Menschen übrig: glücklich sein. Und das geht nur, wenn das Gehirn mitspielt. Genau diesem Zweck dient unser Neurofeedback.“

 

Weitere Informationen

brainboost.de

wikipedia.org : Instrumentelle und operante Konditionierung

technologyreview.com : brain-mapping

unity.com

Mediennetzwerk Bayern : Gelder für Gamesentwickler

Über den Autor/die Autorin

Katrin Baumer

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