Eun-Kyung Park: Vielfalt als Erfolgsrezept
Eun-Kyung Park verantwortet bei Disney die TV-Sender, die Anzeigenverkäufe und den Streamingdienst Disney+. Im Interview spricht sie über die Herausforderung von Launches aus dem Homeoffice, die Vorteile des Standorts Bayern für Innovatoren und verrät, was sie selbst gerne schaut.
Frau Park, bei Disney verantworten Sie die TV-Sender, die Anzeigenverkäufe und den Streamingdienst Disney+. Welche Ihrer Aufgaben ist die spannendste?
Eun-Kyung Park: Das spannendste an der Aufgabe ist genau diese Mischung – eine echte Transformationsaufgabe über verschiedene Plattformen mit dem Kunden im Mittelpunkt.
Und die herausforderndste?
Park: Der Launch unseres Streaming-Services Disney+ am 24. März 2020 und jetzt auch der Launch von Star auf Disney+ am 23. Februar 2021 mit allen Mitarbeitern im Homeoffice war sicherlich eine der größten Herausforderungen für uns alle, aber das Team hat das am Ende großartig gemeistert. Wir sind stolz auf diesen Erfolg mit mittlerweile 100 Millionen Abonnenten weltweit.
Neben Kids Content finden sich in Ihrem Angebot auch Dokumentationen und Serien für Erwachsene – wie würden Sie Ihre Zielgruppe beschreiben?
Park: Auf Disney+ gibt es eigentlich für jeden etwas – von Familien, über Teenager, junge Erwachsene bis hin zu Erwachsenen – es ist für jeden Geschmack und für jede Lebenssituation etwas dabei: gemeinsame Familienevents, Pärchenabende, Bingemarathons, Dokumentationen oder einfach etwas zur Entspannung.
Was tun Sie, um möglichen Kund:innen zu vermitteln, dass Disney mehr ist als Micky Mouse?
Park: Neben unseren Marken Disney und Pixar Star Wars, Marvel und National Geographic haben wir mit dem Launch der Marke Star auch viele unserer General Entertainment Inhalte aus unseren Kreativstudios auf der Plattform vereint. Neben 20th Television mit gefeierten Serien wie „24“, „How I met your mother“, „Die Simpsons“ oder „Family Guy“ über ABC Signature mit „Grey’s Anatomy“, „Desperative Houswives“ , „Scandal“ oder „Lost“ bis hin zu FX Productions mit „Sons of Anarchy“ oder „Walking Dead“ bieten wir ein breites Spektrum. Darüber hinaus haben wir seit der Fox-Akquisition die wunderbaren Filme der 20th Century Studios und nicht zuletzt auch Searchlight Pictures – ein Studio mit 26 Golden Globe Gewinnen und 39 Oscar-Gewinnen allein seit 2009. Hier zeigt sich die Vielfalt unseres Unternehmens.
Haben Sie gerade einen persönlichen Favoriten aus dem Disney+-Angebot?
Park: Ich bin ein Riesenfan von „Grey’s Anatomy“ und jetzt habe ich alle 16 Staffeln gesehen – die 17. Staffel werden wir zeitgleich mit Joyn launchen. Darauf freue ich mich sehr! Und ich durfte schon die ersten neun Folgen von „Big Sky“ gucken – eine spannende Serie!
Was mögen Sie am Medienstandort Bayern?
Park: Durch die entspannte Atmosphäre in der Stadt sind wir Medienvertreter auch sehr gut miteinander bekannt und schätzen uns sehr. Die Wege zueinander sind kurz und ein großer Vorteil ist die Dichte von Medienunternehmen, Kreativen und innovativen Köpfen – die man sehr gerne mal zusammensteckt.
Welchen Herausforderungen muss sich Ihre Branche in Zukunft stellen?
Schwob: Unsere Kund:innen erwarten, dass wir stets am Puls der Zeit sind. Wenn Clubhouse am Wochenende einen großen Zuwachs erhält, fragen unsere Kund:innen am Montag, ob sie da jetzt auch dabei sein müssen. Wir haben deshalb ein Team, das wir „Trailblazer“ nennen, das sich immer mit den neuesten Trends beschäftigt. Immer ein Stück vor der Welle zu sein, ist sicherlich herausfordernd für uns. Aber wichtig, um unseren Kund:innen Beratung und Orientierung geben zu können.
Was würden Sie Berufsanfänger:innen raten, die „was mit Medien“ machen wollen?
Schwob: Mich hat damals der Zufall in die Branche verschlagen. Als ich BWL studiert habe, war das Berufsbild noch gar nicht präsent. Ich kam dann über die Verlagswelt mit Mediaagenturen in Verbindung. Im Laufe der Zeit habe ich einen Bereich gefunden, in dem ich meine Stärken miteinander verbinden kann: strategisches Denken mit kaufmännischem Handeln. Und das wäre auch mein Rat: Besinnen Sie sich auf Ihre Stärken. In der Medienwelt kann man heute mit den unterschiedlichsten Profilen und Stärken glücklich werden. Besonders gefragt und damit zukunftssicher ist natürlich alles Digitale.
Wer oder Was inspiriert Sie?
Schwob: Ich habe kein Vorbild, aber es gibt Eigenschaften an Menschen, die ich bewundere. Zum Beispiel das nachhaltige Arbeiten von Anke Schäferkordt: So viele Jahre im hartumkämpften TV-Markt Führungspositionen zu begleiten und dabei immer authentisch zu bleiben und Haltung auszustrahlen – das imponiert mir.
Kicker steht bis heute für eine Zeitschrift, die stets Fachblatt blieb und nie Lifestyle-Magazin wurde. Ist das noch zeitgemäß?
Holzschuh: Ich bin davon überzeugt, dass jemand, der etwas über den Lifestyle lesen will, andere Gazetten kaufen soll. Der Lebenswandel eines Spielers ist deshalb für uns nur dann ein Thema, wenn es einen Zusammenhang zum Spiel gibt. Zum Beispiel: wenn jemand bis drei Uhr morgens in der Disco feierte und dann am nächsten Morgen schlecht trainiert oder spielt, berichten wir natürlich darüber. Unsere Grundtendenz muss die Seriosität bleiben.
Warum sehen Sie das so?
Holzschuh: Unsere Glaubwürdigkeit ist der Grund dafür, warum uns die Menschen lesen. Ich gebe Ihnen ein Beispiel, das für mich prägend war: In den Siebziger Jahren war Berti Vogts der weltbeste Verteidiger und spielte bei Gladbach. Er bekam von niemandem eine schlechtere Note als eine Eins oder Zwei. Aber dann lieferte er bei einem Spiel die äußerst schwache Leistung ab, weil sein Gegenspieler drei Tore schoss. Ich habe lange hin- und her überlegt, was ich ihm geben soll. Ich entschied mich für eine glatte Fünf. Damals wurde ich von den Gladbacher Spielern regelmäßig zu ihrem Saunanachmittag eingeladen. Als ich zwei Tage später wieder dorthin fuhr, hatte ich richtig Beklemmung. Aber Berti Vogts lakonische Bemerkung war nur: „Wenn du mir etwas Besseres als eine fünf gegeben hättest, hättest du nie mehr hier auftauchen dürfen.“ Ein seltenes Beispiel aus Spielermund für Eigenkritik. Fazit: Unsere Neutralität und Seriosität sind das, was unsere Leser an uns schätzen.
Was muss sich verändern, dass der Kicker noch 100 weitere Jahre besteht?
Holzschuh: Es muss sich gar nichts verändern. Die wichtigste Herausforderung für die Zukunft wird aus meiner Sicht sein, dass wir auch künftig nicht jeder Mode hinterherrennen, und gleichzeitig unser Gespür für unseren Leser nicht verlieren.
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